Unter Wasser

Unter Wasser leben wie ein Fisch oder vielleicht doch wie ein Fisch unter Wasser leben – ist es nicht ein bedeutender Unterschied? Und dennoch bedeutungslos, während ich ertrinke. Keine Rede mehr von Leben in diesem Augenblick, da mir der Gedanke durch den Kopf geht. Ich ertrinke und sitze in Wirklichkeit auf dem Trockenen. Die Lüge ist meine einzige Chance: zu begreifen, was mich nichts angeht. Geht es mich denn nichts an? Betrifft es mich nicht im geringsten? Macht es mich nicht wenigstens betroffen? Lügen sind die Hoffnung derer, die mit dem Leben davonkommen. Ich denke mir nichts dabei, breite meine Flügel aus, als wäre nichts gewesen, steige selig lächelnd auf in die Untiefen meiner Sterblichkeit.

Worauf wartest du noch

Worauf wartest du noch – ist nicht längst alles entschieden? Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, und du tust so, als wüsstest du von nichts. Die Dunkelheit wird dem Morgengrauen weichen, der beginnende Tag vollstreckt das gestrige Urteil. Die ganze Welt schaut und wartet, während du dir die Schuhe zubindest. Nur nichts überstürzen, meinst du, die Natur macht keine Sprünge, die Zeit rast – aber ohne Eile. Ist das eine Chance oder doch bloß eine Gelegenheit? Dein Name in aller Munde: verklungen wie der nächtliche Ruf eines schlafenden Schwans.