Das dunkle Rauschen

Das dunkle Rauschen der Ferne, so kalt, so lebendig. Zahllose Stimmen, die sich dem Vergessen entringen, längst Vergangenes, das sich mitteilt wie ein winkendes Kind auf der anderen Straßenseite. Das Geschwätz der Liebenden. Die tastenden Schritte der Blinden am hellichten Tag. Das Lachen der zum Tode Verurteilten. Unnahbar die Abgeschiedenheit einer anderen Zeit, einer anderen Welt – und doch so vertraut, so gewöhnlich, so alltäglich. Vielleicht mein eigenes Leben, dem ich lausche: mit der Neugier eines Fremden.

Die vergessene Sprache

Die vergessene Sprache, verschwiegen wohnt sie in den Dingen, unbemerkt zwischen Ausrangiertem und Weggeworfenem. Kein Mensch, der sie spricht, niemand, der sie versteht – es gibt ja nichts mehr zu sagen. Längst sind ihre Worte dem Singsang des Notwendigen gewichen, ihre Bedeutsamkeiten dem Geschwätz des Unentbehrlichen. Insgeheim verborgen, nutzlosem Plunder näher als den Lippen der Liebenden. Kein Zuhause für das unaussprechlich Wahre, kein Fenster, das sich zum Himmel öffnet, hier unten. Vergessen oder verloren, der Schmerz verstummt, kein Grund mehr zur Klage.