Wenn der Regen fällt

Wenn der Regen fällt, bin ich längst fort. Ich werde dort sein, wo niemand mich vermutet, wo niemand mich kennt. Ich werde sein, wo niemand außer mir ist. Wo nichts ist. Nichts als Wüste und Ödnis. Ich warte nicht darauf, dem Sturm ins Auge zu sehen, der mich aus meinem Leben weht. Ich halte den Atem an, lausche der Welt aus unendlicher Ferne. Das Rauschen der Wälder. Das Knistern der Hochspannungsleitungen. Die erstickten Schreie der Ertrinkenden. Das alles geschieht in mir. Kein Regen. Kein Sturm. Nur das Gewitter der Stille.

Kein Platz

Kein Platz in meinem Herzen für die Sorgen und Nöte des Tages, für die Zeichen der Zeit, all das Bedeutende, Unverzichtbare. Kein Ohr für die Schreie der Toten, die ungehört in ihren Gräbern vermodern – vergangen und vergessen. Kein Licht für die Gestalten im Dunkel, die Freunde und Verwandten, die sich von mir abwenden. Keine Luft für die Ertrinkenden, die mir aus den Tiefen der Meere zuwinken. Kein wärmendes Feuer in der Kälte des Weltraums. Kein Regen in der Wüste meines Verstandes. Keine Fragen für meine Antworten.