Über die Brücke gehen

Über die Brücke gehen – wie ein zum Tode Verurteilter, die Augen in der Leere des Himmels versunken, mit kleinen Schritten, nur keine Eile, die Gedanken längst im Exil, irgendwo hinter dem Horizont. Kein Wort kommt über meine Lippen, weder Wahrheit noch Lüge, nichts dazwischen: einfach nur verstummt – und das seit meiner Geburt. Keine Fragen mehr, keine Antworten, nur die Geschwätzigkeit eines nichts sagenden Augenblicks. Ein verstohlener Blick zurück – wozu? Undurchdringlich, was vor mir liegt, wie eine Wand, eine Mauer aus Vergessenem. Diese Brücke nimmt kein Ende, der Weg zum Schafott, und doch ist das Urteil längst vollstreckt.