Dein Blick

Dein Blick wie ein Sturm, der über mich hinwegfegt: kalt und gnadenlos. Deine Augen in meinem Herzen – blinde Wut, die mich zerreißt, ohne mit der Wimper zu zucken. Wie immer ein Lächeln auf den Lippen, die Freundlichkeit des Henkers, Trost und Verachtung zugleich. Deine Gedanken gleichen einem Schlachtfeld ohne Horizont, hoffnungslos bist du, seit jeher verliebt in die Zerstörung. An sonnigen Tagen gehst du durch Wände.

Grund zur Freude

Grund zur Freude oder doch nur das unwiderstehliche Lächeln ins Gesicht gemeißelt? Ein gut gelaunter Abgang in die Belanglosigkeit, Müllhalde der Vernunft. Stimmen im Dunkel, die mir zuflüstern, was hätte sein können – oder auch: was irgendwann einmal gewesen sein wird, dann, wenn nichts mehr ist. Dorthin zurückkehren, woher wir kamen: in die kalten Tiefen der Ozeane, ins brennende Licht – ins Schweigen. Geduld zahlt sich aus – für wen?

Ein guter Mensch

Ein guter Mensch, der seine Schulden bezahlt, der hält, was er verspricht – ohne Rücksicht auf Verluste. Ein großes Herz, das unentwegt schlägt, das den gottlosen Stürmen trotzt, ohne mit der Wimper zu zucken. Die halbe Wahrheit, so bescheiden, genügte schon, um aus einer Mücke einen Elefanten zu machen, aus einem Abgrund die Brücke, welche heimwärts führt. Ein falsches Lächeln, das einen Idioten irre macht. Ein letztes Wort, unausgesprochen, das die Welt verstummen lässt.

Tanz der Schatten

Tanz der Schatten in völliger Finsternis. Was ich sehe, ist die Abwesenheit des Sichtbaren, so überflüssig all die Bewegungen, von denen vielleicht noch ein Fußabdruck in der Zeit bleibt. Es ist die Sonne in deinen Augen, die nach Schlaf ruft, nach ewiger Ruhe mitten im Sturm. Es ist das Lächeln auf deiner Stirn, den Wolken so nah, der Unnachgiebigkeit eines menschenleeren Himmels. Es sind deine Füße, die mich an die Wahrheit des Tanzes glauben lassen – eine Wahrheit, die mich mit Füßen tritt. Die Schatten in deinem Herzen, jener unsichtbaren Flamme entsprungen: kälter als das einzige Wort, das deine Lippen öffnet – für immer dem Irrtum verschrieben.

Zu schnell vorbei

Zu schnell vorbei dieser Moment, der wie ein ganzes Leben in mir verglüht. Diese Landschaft, die meinen Blick aus dem Fenster stürzen lässt. Diese Straße, die mich fortträgt ins Unbekannte – und an deren Ende ich doch wieder nur mir selbst begegne. Die Schönheit eines bunten Vogels, der durch meinen Kopf segelt wie ein Gedanke am Rande des Vergessens. Der kurze Schlaf in endloser Umnachtung eines lähmenden Fiebers. Das betörende Lächeln des Spiegels, während du dich von mir abwendest.

Meine Abwesenheit

Meine Abwesenheit. Ich berichte aus dem Inneren eines lautlosen Krieges, dessen tödlichste Waffe das Schweigen ist. Vielleicht bin ich dir nah, während all das vergeht, was eben noch Wirklichkeit war. Mit der Zuversicht eines Unsterblichen bin ich der Welt abhanden gekommen. Schlafende Schöne, niemand wird dich wecken, nicht die leiseste Ahnung kann einen Schatten auf deine Stirn werfen, kein Lächeln auf den Lippen, keine Rettung in Sicht. Ich wende mich ab, ungerührt, blutend, gleichgültig wie ein Seufzer des Windes am Straßenrand.

Einer dieser Tage

Einer dieser Tage, von denen nichts bleibt als vielleicht ein Lächeln eines Passanten im Schaufenster, ein Tag ohne Widerhaken, ein Tag, der längst vorbei ist, aber niemals zu Ende geht. Nun poltert der Wind durch die Straßen wie ein Betrunkener, keine Menschenseele lässt sich mehr blicken, kein verwehter Papierfetzen. Mein Herzschlag auf dem absteigenden Ast, mein letzter Gedanke – eine offene Wunde, in die Gott seinen Finger gelegt hat, ohne mit der Wimper zu zucken. Einer dieser Tage, die gar nicht sein dürften, ohne Abschied, ohne Wiederkehr. Nicht auszuhalten, dieser Tag, der die Welt erschuf.

Gegen die Leere

Gegen die Leere ist kein Kraut gewachsen, keine Medizin – nichts kann das Loch stopfen, das ich wie ein Schatten bewohne, verborgen unter gefälschten Erinnerungen. Halb erfroren das Lächeln ewiger Wiederkehr, so vertraut wie die Lockungen der Fremde. Ich harre aus, während der Regen meine Träume fortspült, bis nichts mehr bleibt als jener schwarze Schlaf, der seit einer Ewigkeit meinen Namen buchstabiert. Ich warte ab, einen Fuß auf der Leiter ins Bodenlose.