Das Blau des Himmels

Das Blau des Himmels über einer Brücke, die im Nichts zu enden scheint, irgendwo auf der anderen Seite dieser undurchsichtigen Endlosigkeit. Niemand setzt einen Fuß darauf, ohne sich von allem zu verabschieden, was ihn im Leben hielt. Was auch immer dich dort erwartet, wird aus dir einen Fremden machen, einen Schatten deiner Vergangenheit. Vielleicht aber sind dort die Schatten lebendiger als hier die Lebenden. Wenn der Nebel nicht wäre, könnte man wohl die kostümierten Engel mit ihren aufgemalten Gesichtern erkennen, das bunte Treiben verlorener Seelen. Mit geschlossenen Augen hört man sogar die Musik, ein unbestimmtes Raunen, fast ein Seufzen der Stille. Wir hören und sehen nur, was in uns ist – im Grunde nichts, mehr als wir ertragen.

Am Wegesrand

Am Wegesrand all die verlorenen Freunde, all die Vergessenen, Toten, die mir lächelnd nachsehen – ganz ohne Nachsicht. Die mir die Pest an den Hals wünschen oder gleichgültig meinen Namen murmeln. Die sich wundern, warum ich nicht aufgebe, warum ich diesen Weg noch gehe – ohne ein Ziel vor Augen. Diesen Weg, der mich immer weiter von mir fortführt. Durch gespenstische Nacht wanke ich, setze einen Fuß vor den anderen, als müsste ich das Gehen neu erlernen. Ich wage nicht, mich umzudrehen, in dieses Nichts zu blicken, aus dem ich komme. Vor mir die schwarze Wand meiner Ängste und Hoffnungen – Aussichtslosigkeit meiner Flucht.