Wenn der Wind weht

Wenn der Wind weht, wird die Oberfläche einer Pfütze zum Spiegel meines Lebens. Begegnung mit einem Phantom – niemand, der sich selbst erkennt, wenn er sich gegenübersteht. Ein Gespenst, verdammt zur ewigen Unruhe. Ein Fragender, der sich abwendet, um die Antwort nicht zu hören. Niemand, der die Wahrheit wissen will, wenn er ihr ausgeliefert ist.

Wohin

Wohin mit all der Dunkelheit, die aus meinen Augen quillt, sobald ich mich der Welt verschließe? Wohin mit dem Lachen, das mir aus unerreichbarer Ferne winkt? Wohin mit den Sternen, die vom Himmel regnen wie tote Vögel. Zu klein meine Hände, um das Sonnenlicht zu fassen oder den Wind. Meine Füße zu schwer, um einen einzigen Schritt zu gehen. Zu weit der Weg nach Hause. Meine Lippen aus Stein, die sich keinem Wort mehr öffnen, für immer verstummt wie die Wolken oder die Meere. Wohin mit all dem, was mir zufällt? Die Leere meines Kopfes, schwarz wie eine Seifenblase.

Weite Welt

Weite Welt, wohin man auch blickt, das Leben: nur eine Armlänge entfernt, höchstens einen Steinwurf. Ein Fenster im Haus auf der anderen Straßenseite, kein Geräusch außer dem dumpfen Rauschen der Ferne, ein Gesicht vielleicht hinter vergilbter Gardine, Augen, die mich ansehen – oder doch nur ein seelenloser Schatten, eingesperrt in den Käfig meiner Vorstellungskraft. Wolken, die sich abwenden, voller Ungeduld oder einfach nur gelangweilt, längst schon auf unergründlichen Abwegen. Stimmen, die sich im Wind verfangen, die nichts zu sagen haben, unentwegt plappernd.

Ein letzter Atemzug

Ein letzter Atemzug, bevor dieser Tag sich aus dem Staub macht, ohne Glanz und Fanfaren, klammheimlich wie ein räudiger Hund. Ein letzter Blick, nach langem Regen, zum wolkenlosen Himmel. Zeit für einen Wink mit dem Zaunpfahl. Wie ich mich auch drehe und wende, der eisige Hauch bügelt mir die zerknirschte Denkerstirn glatt. Wie Fähnchen im Wind meine Worte aus versteinertem Mund während schweigend und würdevoll die Nacht aus ihrem Kokon kriecht.