Ausnahmezustand

Ausnahmezustand in den Adern dieser Stadt, die von unverkäuflichen Erinnerungen lebt, Souvenirs, die keiner haben will, von Bildern, die längst wirklicher sind als das Leben selbst. Von welchem Leben überhaupt ist die Rede? Wo doch das Lebendigste ein kaum wahrnehmbares Flimmern ist, bei großer Hitze über dem Asphalt der Straßen. Oder früh am Morgen der resignierte Gesang einer verirrten Amsel. Vielleicht die laue Brise in den vertrockneten Zweigen einer Platane. Oder auch das lange Schweigen eines einsamen Spaziergängers ohne Ziel. Ausnahmezustand oder Winterschlussverkauf? Die Begriffe sind beliebig. In die blaue Tiefe des Himmels eingeritzt die endlosen Kreise eines Falken. Vor der Tür unseres Hauses kommt es zum Eklat: die Magnolie wirft mit tödlichen Sternen – rette sich, wer kann.