Wer werde ich sein

Wer werde ich sein, wenn alles um mich her in Schutt und Asche liegt? Wenn die Dinge, an die ich mich klammerte, verloren sind, die Menschen, die ich liebte, verschwunden? Wenn die Erinnerungen, die mich ausfüllten, für immer verblasst sind? Wie werde ich leben, wenn nichts von dem, was ich für mein Leben hielt, Bestand hat? Wenn nichts übrig ist von der Welt, die mich zu dem gemacht hat, der ich bin, der meinen Namen trägt. Wohin werde ich gehen, wenn es keinen Weg mehr gibt, keinen Ausweg? Wo werde ich bleiben – ohne einen Ort, an dem ich sein kann? Was werde ich tun, wenn nichts mehr zu tun ist?

Ist es wahr

Ist es wahr, dass all das, woran ich glaube, nur gelogen ist? Was ich für mein Leben hielt – ein Scherbenhaufen? Eine Straße, die im Nichts endet, irgendwo in verträumter Menschenleere. Ein Ziel, das für alle Zeiten unerreichbar bleibt. Ein möbliertes Zimmer, seit Jahren bewohnt von einem Toten, der niemals gestorben ist. Unsterblichkeit. Von der Welt vergessen, verstaubt das dunkle Geheimnis der Einsamkeit. Kein Fenster zum Hof, keine Stimme, die dir zuflüstert: Sonnenschein zu Asche, Tränen zu Stein – ohne Wenn und Aber.

Wovon träumen wir

Wovon träumen wir, wenn unser Leben selbst zu einem Traum geworden ist – ohne Erwachen. Zu einem Griff nach den Sternen in uns, schwarz und stumm. Zu einer Reise ans Ende der Welt. Wenn all die Tode, die wir sterben mussten, umsonst gewesen sind. All die Momente, die zu Asche wurden im Fegefeuer der Erinnerung. All die Stunden in völliger Finsternis. Die Leere zwischen den Zeilen des niemals Geschriebenen. So schweigsam die Welt. Wovon träumen wir, wenn uns nichts mehr zu träumen bleibt?

Leise Schritte

Leise Schritte durch den leeren Raum meiner Bewusstlosigkeit – nur keine schlafenden Hunde wecken, die Wächter des Glücks, nirgends anecken, keinen Staub aufwirbeln. Auf dünnem Eise mein Traum vom nahenden Frühling. Wenn ich erwache, ist die Welt erstarrt. Mein Atem erstickt die Flammen der Morgendämmerung, mein Blick zermalmt die zaghaft knospende Stimme der Zuversicht. Schatten auf meinen Lippen, Worte, die zu Asche wurden im Moment ihrer Geburt. Ein lauer Wind murmelt meinen Namen – ein lächelndes Kind, das gedankenlos den Tag verflucht.