Außer Atem

Außer Atem, obwohl ich mich nicht von der Stelle rühre. Fast schlafe ich und schnaufe dennoch wie ein Nashorn auf der Flucht. Dahin ist alle Leichtigkeit – was immer ich tue, wiegt so schwer, dass es mich beinahe erdrückt. Jeder meiner Atemzüge stemmt unsichtbare Gewichte, meine Brust hebt und senkt sich mühselig unter der Last imaginärer Felsen – mein ganzer Körper fühlt sich an wie ein zusammengeschnürter Heißluftballon. Gequält wohne ich dem Akt des Luftholens bei – dahin ist alle Gedankenlosigkeit, alle Selbstverständlichkeit bloßen Atmens.

Falsches Blut

Falsches Blut in meinen Adern wie ein schleichendes Gift, das sich als Lebenselixier ausgibt. Feiger Verrat, der meinen Körper von innen auffrisst, anstatt die Löcher zu stopfen, all die ungezählten Wunden zu heilen. Nun spüre ich, wie eine Vorahnung des Todes sich in mir ausbreitet, unaufhaltsam, gnadenlos. Ich bin der lebende Beweis für meine Sterblichkeit – als hätte ich das nicht schon immer geahnt. Nun aber ist die Sache ernst, denn mit jedem Herzschlag meißelt sich die Erkenntnis tiefer in mein erzitterndes Fleisch: mein Körper ist diese Krankheit zum Tode.