Schein
deine Existenz
ein flüchtiger Schimmer
im nächsten Augenblick schon
vergessen
Schlagwort: Schein
Schein
Schein
und Wirklichkeit
in deinen Augen
in deinem schlagenden Herz
vereint
Wirklichkeit
Wirklichkeit
bloßer Schein
wir hüllen uns
in Dunst und Nebel
unwirklich
Wirklichkeit
Wirklichkeit
ganz groß
zwischen zwei Gedankenstrichen
was einer sich ausdenkt
Schein
Mensch
Mensch
aus Glas
nichts bleibt verborgen
alles kehrt ans Licht
fadenscheinig
Illusion
Illusion
schöner Schein
was ist Wahrheit
wir wissen es nicht
ahnungslos
Der schöne Schein
Der schöne Schein einer Welt, die mich um mein Leben betrügt. Eingeschlossen in die Seifenblase meiner eigenen Worte, nichts ahnend, das stumpfsinnige Lächeln des Wissenden in der Hosentasche: so reite ich auf dem Rücken einer blechernen Schildkröte durch endlose Nacht, einsam, von Gott vergessen, ausgestoßen aus dem Kreis der Engel. In Freiheit geboren, um die Gefangenschaft zu preisen.
Schweigen im Walde
Schweigen im Walde, die wilde Horde ist ausgeflogen, um dir mein Unglück zu verkünden. Wie ausgestorben das Dickicht, während in verschwommener Ferne schwarze Flecken sich zu himmlischen Zeichen auftürmen. Auf dem Holzweg der späte Wanderer, welcher dem schönen Schein des Pfades traute, selbst das Plätschern eines Baches verstummt wie auf Kommando, das spärliche Sonnenlicht erlischt. Vollkommene Schwärze umfängt meine Gedanken, Worte kleben an meiner Zunge, mein Kopf ist ein Sumpf, der bloß noch die Knochen seiner Opfer ausspuckt – ewig unersättlich. Wo bist du in dieser Ausweglosigkeit? Wird die Stille dieser Nacht dich erweichen? Selbst wenn ich einen Weg fände, nichts könnte mich dahin bringen, dir nah zu sein. Dieser Wald ist ein Sarg aus Beton und Stahl.
Das schlechte Gewissen
Das schlechte Gewissen in einem Briefumschlag, sorgfältig verklebt und adressiert, fast könnte man denken, alles sei in bester Ordnung, aber der schöne Schein trügt, lullt uns ein, macht die Bitterkeit salonfähig. Das ganze Leben findet Platz auf einer Briefmarke, wenn die Welt in Scherben liegt. Voller Wunder die Träume eines namenlosen Gottes zwischen den Zeilen. Geständnisse eines zum Tode Verurteilten, nichts als die halbe Wahrheit. Wer das liest, ist selbst schuldig – keine Gnade für die Mitwisser.