Hoch hinaus

Hoch hinaus und höher vor dem Sprung in die Tiefe. Die Nacht prallt von mir ab wie ein Spiegelbild, die Weite des Himmels streckt ihre Arme nach mir aus, Stille hüllt mich ein, während ein Lied durch meinen Kopf weht, eine weit gereiste Melodie aus Kindertagen – als ob die Erinnerung meinen Sturz abbremsen wollte. Aber wessen Kindheit soll das gewesen sein? Ich falle nicht, ich schwimme in meinen Gedanken, lasse mich tragen von der Schwere meiner unausgesprochenen Worte. Ist nicht dieser Augenblick perfekt? Die Welt schließt sich, scheue Blüte eines niemals endenden Frühlings.

Frohe Botschaft

Frohe Botschaft aus den Untiefen des Herzens: dieses Leben ist noch nicht am Ende. In manche Winkel meiner schmucklosen Behausung verirrt sich das Sonnenlicht wie der Gesang eines Vogels: tröstlich in seinem unverhofften Glanz, den mir die Schwingen der Vergänglichkeit zutragen. An solchen Tagen öffnen sich die Augen wie Blumen, verschlafene Boten des Frühlings an den Steilhängen der Zeit. An solchen Tagen schließen sich Kreise, Märchen werden wahr: endlose Geschichten der Freude und des Friedens. Noch schlägt dieses Herz – wie ein Hund mit dem Schwanz wedelt.

Die Welt in Farbe

Die Welt in Farbe, schön bunt, fast schon zu grell aus dem Innern leuchtend – eine schillernde Blüte in Erwartung des Frühlings. Eingemottet nun der graue Mantel der Trübsal, die Wollsocken der Trauer – ein erster Sonnenstrahl zaubert dem Garten ein leises Lächeln ins Gesicht und lockt die Schläfer ins Freie. Das ewige Warten hat nun ein Ende, vorbei die Qualen der Langeweile, das dunkelste Loch trägt wieder den Keim der Erleuchtung in sich, der entlegenste Winkel scheint erneut mit Leben gefüllt. Fast könnte man erschrecken: zum Glück verdammt sind wir, wie Schmetterlinge an den Himmel genagelt.

Ins Unbekannte

Ins Unbekannte meiner eigenen Träume versunken wie ein Ertrinkender, dem die Passanten fröhlich zuwinken, am hellichten Tag, inmitten des bunten Treibens, verloren in der Beschaulichkeit des aufkeimenden Frühlings. Geheimnisvolle Zeichen eines kreisenden Raubvogels, so undurchdringlich klar der Himmel, die Nacktheit der Liebenden, Tränen der Kindheit. Aus welcher Höhe bin ich gestürzt? Von welchem Stern? Die Sonne hüllt sich in Schweigen. Blumen am Straßenrand, mit gesenkten Köpfen murmeln sie ihre Gebete. Der Ruf eines Zickleins – ohne Antwort.