Frei atmen

Frei atmen, wie man das Licht atmet oder die Wärme. Gierig die Luft verschlingen mit all den unsichtbaren Welten, von denen wir nicht einmal eine Ahnung haben. All die Staubkörner des Lebens, die wir auf dem Gipfel unseres Fiebers erträumen. Die Weite des Himmels inhalieren, das Lachen Gottes auf der Haut unseres Schlafs. Geheimnisvolle Fremde. Auf den Spuren des Unendlichen, unterwegs in einer Reisschale, umspült von Klängen des Abschieds.

Atemluft

Atemluft wird knapp, hier in den Niederungen des Alltags, wo alles sein Maß hat und seine feste Größe. Ertrinken in Zahlen und Formen, während über mir der Himmel seine Farbe wechselt. Keine Panik. Nur die Beharrlichkeit der Sorge. Ein qualvolles Ersticken – aber nicht zu Tode. Vielmehr als ob man in völlige Dunkelheit und Stille hinein erwachte, aufgeschreckt aus einem Traum von Weite und Freiheit. Keine Ahnung, was sein könnte, morgen oder anderswo, hinter dem schwarzen Vorhang.