Mit letzter Kraft

Mit letzter Kraft ans rettende Ufer der Sprache oder vielmehr in die Finsternis der Hoffnung. Meine Worte sind wie eine Reißleine ohne Fallschirm – nutzlos und ohne Sinn auf meinem Sturz vom Sofa. Ich rede, weil ich den Mund nicht halten kann, ohne von der Wirklichkeit verschluckt zu werden. Wenn ich spreche, bringe ich die Dinge zum Stolpern, hebe die Welt aus den Angeln. Ich schlage dem Tod ein Schnippchen. Und doch ist, was ich mitzuteilen habe, nichts als die Angst vor den Lebenden. Die Angst vor der Schöpfung in einem winzigen Augenblick des Schweigens.

Klein und handlich

Klein und handlich: eine ganze Welt für die Hosentasche – das pralle Leben für unterwegs und zwischendurch. Das Hier und Jetzt en miniature, komplett und voll funktionsfähig. Nichts für große Hände zwar, aber niedlich anzusehen, verblüffend nah am Original, täuschend echt, mit Liebe zum Detail. Aber auch unendlich zerbrechlich. Zu nah am Wasser, im ständigen Schatten der drohenden Katastrophe – auf nichts gebaut. Flüchtige Schöpfung bloß oder gottlos? Zu klein, um verloren zu gehen. Zu unbedeutend, um vergessen zu werden.

Wüste der Wirklichkeit

Wüste der Wirklichkeit: was du siehst, was du fühlst, was du bist – nichts davon ist wahr. Dein Leben: ein Hirngespinst. Ein nervöses Flimmern in den Eingeweiden der Schöpfung. Schlechte Kunde für Engel und Honigbienen. Das Leben beginnt erst noch. Doch was ist es dann, woran wir uns mit angehaltenem Atem klammern? Die drei Schattenseiten des Himmels: Liebe, Wissen, Macht. Der Hunger nach Ewigkeit, das Streben nach Glück, gefangen in einer Badewanne.