Niemand weiß

Niemand weiß, wovon du redest, wenn du über deinen Schmerz sprichst. Niemand ahnt, worum es geht, so sehr du dich auch bemühst, es allen zu erklären. Welchen Schmerz auch immer du mitzuteilen versuchst – es kommt nichts davon beim anderen an. Der Schmerz in deinem Kopf, in deinen Knochen, in deiner Seele. Du kannst sagen, was du willst – keiner versteht dich, keiner hört dir zu, keiner hört dich. Der Schmerz in deinen Gedanken, in deiner Vorstellung, in deiner Einbildung. Warum willst du, dass jemand erfährt, was allein für dich bestimmt ist? Dein Schmerz ist nichts ohne dich, er ist ein Teil von dir, unveräußerlich. Du bist nichts ohne deinen Schmerz. Es gibt Worte für das, was du empfindest, aber keine Sprache. Was du darüber erzählst, ist ohne Inhalt, ohne Substanz. Dein Schmerz bleibt stumm – du kannst noch so laut schreien.

Wie immer

Wie immer, so könnte es weitergehen bis ans Ende einer Zeit, die nichts bedeutet, weil nichts sich ändert. Wie immer – warum nicht? Mag sein, dass alle zufrieden sind, dass alle sich ausruhen auf den Lorbeeren des ewig Gleichen, dass niemand auch nur auf die Idee kommt, es könnte anders sein. Und wenn doch? Alles würde zerstört werden, nicht wahr, alles würde in sich zusammenfallen, so als wäre das bisher gelebte Leben nur ein Traum, nichts weiter als ein Hirngespinst. Genau das ist es: ein Hirngespinst. Die Vorstellung, dass etwas sich ändern wird.