Einkehr

Einkehr in die Trostlosigkeit eines weiteren Tages, von dem ich nicht weiß, ob er gestern schon war oder morgen erst sein wird – immer und immer wieder. Es ist nur ein Gedanke, der mich ausfüllt wie eine ungenießbare Flüssigkeit. Ein Funke, der sich entzündet, um all meine Pläne und guten Absichten auszuräuchern. Meine innere Stimme verendet im Fegefeuer der Besinnung – so viel Ruhe in der tödlichen Glut. So viel Frieden unter den Schlägen des Schicksals. Ewige Wiederkehr des Ähnlichen beim Blick in den übersinnlichen Spiegel.

Auf Abwegen

Auf Abwegen oder schon verloren, irgendwo in trostloser Fremde. Nur ein paar Schritte von zu Hause und trotzdem in die Irre gegangen – vielleicht für immer und ohne Wiederkehr. Ein Blick in die falsche Richtung genügt bereits, um das Ziel aus den Augen zu verlieren, selbst wenn man es zuvor gar nicht kannte. Ein Fingerzeig ins Leere oder gen Himmel – schon tappt man im Dunkeln. Alle Mühe umsonst. Der du dich auf den Weg machtest – lasse alle Hoffnung fahren.

Auf der Stelle

Auf der Stelle treten, kraftlos und schön, einmal um die ganze Welt, ohne sich vom Fleck zu bewegen – wohin soll das führen? Die ungezählten Schritte ins Ausweglose. Die Blicke, heimlich und verstohlen, in eine unwirkliche Leere. Kein Horizont, der mich aufhält, keine Straße, die mich an sich kettet. Die einsame Wanderschaft eines Toten ohne Fortkommen. Ohne Wiederkehr.

Die letzten Abenteuer

Die letzten Abenteuer einer Welt, die so klein ist, dass man sich selbst auf die Füße tritt. Vielleicht ein Strohfeuer mit dem Gartenschlauch in der Hand. Ein Blick hinauf zum Himmel voller Sternschnuppen oder einfach nur zu tief ins Glas, randvoll mit dem Wasser des Lebens. Das moralische Gesetz in Blindenschrift auf deinen Lippen oder die Todesstrafe unter deinen Fingernägeln. Früh morgens der Spaziergang an der Leine – ohne Wiederkehr. Das Lachen mit verbundenen Augen und gesenktem Kopf. Der tastende Gang die Treppe hinab – in völliger Dunkelheit und mit angehaltenem Atem. Das Zählen der Sekunden, bevor die undurchdringliche Stille des Schlafs mich ausschaltet.

Gegen die Leere

Gegen die Leere ist kein Kraut gewachsen, keine Medizin – nichts kann das Loch stopfen, das ich wie ein Schatten bewohne, verborgen unter gefälschten Erinnerungen. Halb erfroren das Lächeln ewiger Wiederkehr, so vertraut wie die Lockungen der Fremde. Ich harre aus, während der Regen meine Träume fortspült, bis nichts mehr bleibt als jener schwarze Schlaf, der seit einer Ewigkeit meinen Namen buchstabiert. Ich warte ab, einen Fuß auf der Leiter ins Bodenlose.

Nichts Neues

Nichts Neues unter der erloschenen Sonne. Noch immer dreht sich die Welt, schwerfällig wie ein Mühlrad, unaufhaltsam, könnte man meinen, wenn längst schon alles zum Stillstand gekommen ist. Die ewige Wiederkehr in deinem erstarrten Lächeln, über Nacht versteinert, Fossil eines verlorenen Frohsinns. Unaufhaltsam der Stillstand immer wieder aufs Neue. Nichts kommt zurück, da niemals etwas fortgeht, nichts und niemand. Du bist da, im Verschwinden begriffen, beinahe geschwätzig, wie du dich abwendest, zu Staub zerfällst, die gute Laune deines Herzschlags verklungen, eine Ewigkeit ist das her. Nichts bleibt, wo niemals etwas gewesen ist.