Wenn ich

Wenn ich ein Vöglein wäre, mit Augen so tief wie die Abgründe in meinen Träumen, oder vielleicht ein Schmetterling, mit Flügeln, die bei Sonnenuntergang in allen Farben dieser Welt erglühen – wollte ich dann hoch hinaus? Würde ich aufschauen zu den Sternen oder mich in dunklen Höhlen verkriechen, aus Angst vor der Weite des Himmels? Wäre ich eine Schnecke, ich würde rennen, schnell wie der Wind, bis ans Ende der Welt, ohne zu ahnen, was es bedeutet: zu fallen.

Ausverkauf der Farben

Ausverkauf der Farben an diesem Tag, der selbt grau in grau noch immer nett anzusehen wäre. Früh am Morgen schon der Regenbogen, dieses himmlische Tor zu einer Welt mit Schäfchen im Vorgarten und bestickten Tischdecken hinter verschlossener Tür. Nur wer alles aufgibt, kommt hindurch. Wer ohne langen Abschied vergisst, woher er kommt und wohin er will. Wer es wagt, die gedachte Linie des Horizonts zu überspringen. Das erstickende Blau des Himmels, dort, wo es sich von den Bäumen kitzeln lässt. Die schwarzen Schatten der Vögel, achtlos an verschlafene Wolken genagelt – wie ein geheimnisvoller Einkaufszettel. Das rote Blut in den Mundwinkeln des Frühlings, verstummt im Angesicht des Todes.