Worte
des Propheten
nicht zu verstehen
im unaufhörlichen Gewirr der
Stimmen
Schlagwort: Stimmen
Stimmen
Stimmen
im Wind
die Toten rufen
meinen Namen kennen sie
nicht
Gesang
Gesang
ungezählter Stimmen
aus einem Mund
das Lied eines unscheinbaren
Vogels
Stimmen
Stimmen
im Kopf
ihre Sprachen fremd
ich verstehe sie nicht
sprachlos
Lawine
Lawine
ungezählte Stimmen
die mich bedrängen
die mich lebendig begraben
flüsternd
wenig
wenig
zu sagen
zu viel Gerede
all die fremden Stimmen
unhörbar
verfolgt
verfolgt
von Stimmen
die niemals schweigen
immer das letzte Wort
verstummt
Überreste
Überreste
von gestern
kalt und abgestanden
Namen Gesichter Stimmen Berührungen
Menschen
Stimmengewirr
Stimmengewirr am anderen Ende einer Telefonleitung, unverständliche Botschaften, die aus dem Unbekannten zu mir hinüberwehen. Hier und da eine Andeutung von Sprache inmitten des Geräuschs, die vage Erinnerung an etwas, das gesagt werden müsste, wenn es so etwas wie Sprache überhaupt gäbe. Nur der Versuch, das völlig Fremde zu verstehen, so als ob es ein Rätsel zu lösen gälte. Die Scherben zusammensetzen, wo gar nichts zerbrochen ist.
Das dunkle Rauschen
Das dunkle Rauschen der Ferne, so kalt, so lebendig. Zahllose Stimmen, die sich dem Vergessen entringen, längst Vergangenes, das sich mitteilt wie ein winkendes Kind auf der anderen Straßenseite. Das Geschwätz der Liebenden. Die tastenden Schritte der Blinden am hellichten Tag. Das Lachen der zum Tode Verurteilten. Unnahbar die Abgeschiedenheit einer anderen Zeit, einer anderen Welt – und doch so vertraut, so gewöhnlich, so alltäglich. Vielleicht mein eigenes Leben, dem ich lausche: mit der Neugier eines Fremden.