Einkehr

Einkehr in die Trostlosigkeit eines weiteren Tages, von dem ich nicht weiß, ob er gestern schon war oder morgen erst sein wird – immer und immer wieder. Es ist nur ein Gedanke, der mich ausfüllt wie eine ungenießbare Flüssigkeit. Ein Funke, der sich entzündet, um all meine Pläne und guten Absichten auszuräuchern. Meine innere Stimme verendet im Fegefeuer der Besinnung – so viel Ruhe in der tödlichen Glut. So viel Frieden unter den Schlägen des Schicksals. Ewige Wiederkehr des Ähnlichen beim Blick in den übersinnlichen Spiegel.

Widerstand

Widerstand gegen das Unvermeidliche, aufbegehren gegen das Schicksal, die Geschichte, gegen die Gesetze der Natur? Mit dem Kopf durch die Wand, selbst wenn man weiß, dass dahinter nichts verborgen ist. Die Nacht zum Tag machen, den Weltuntergang zu einem Neubeginn. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Scheitern. Biegsam sind wir. Auf verlorenem Posten trotzen wir dem Lauf der Dinge, die so unbedeutend winzig sind, dass wir sie nicht einmal bemerken.

Der fallende Mensch

Der fallende Mensch – im Sinkflug auf den Gipfel, zur freien Entscheidung gezwungen. Fast noch schlafend. Vom Schicksal überwältigt, gerade in dem Moment, als alle Auswege sich verschließen. Gefangen im Möglichen, unfähig, die eigene Größe zu leugnen, selbst wenn die Welt bloß noch ein winziger Punkt in trüber Ferne ist, verschwommen und unkenntlich, unendlich vertraut, tödlich.

Weit entfernt

Weit entfernt von aller Tragik, von allem Schicksal, das die Menschen in die Nähe des Göttlichen rückt. Mit beiden Beinen auf dem Boden, dem Irdischen verhaftet, mit Gräsern auf Augenhöhe, nicht mit den Wipfeln der Bäume. Alle Tränen getrocknet, alles Blut, schwarz wie die verkohlte Sonne in meiner hohlen Hand. Alle Freuden ausgekostet, alle Feuer erloschen. Mit winzigen Schritten um die Welt, die so sehr geschrumpft ist, dass sie in meine Hosentasche passt. Himmel ist bloß noch ein Wort mit schalem Nachgeschmack. Man spuckt es aus und kaut weiter.