Stunde der Wahrheit

Stunde der Wahrheit auf dem Weg zum Gipfel, strauchelnd dem Absturz näher als der ersehnten Himmelfahrt. Gewissheit des Scheiterns – mit jedem Schritt ein wenig größer. Zweifelnd der Sonne des Nichtwissens entgegen, taumelnd vor Glück, berauscht von der Lüge – aber was ist Wahrheit, wenn nicht der Staub auf all den ungelesenen Büchern, das Geräusch einer Kirschblüte unter meinen Schuhen, das zitternde Wasser einer Pfütze am Straßenrand? Die Schmerzen sind vergessen angesichts der Qualen, die uns drohen, angesichts der Leiden, die wir uns ausmalen, ohne zu wissen, ohne zu ahnen. Angesichts der kleinen Annehmlichkeiten, die uns an die ewige Verdammnis verkaufen.

Unendliche Weiten

Unendliche Weiten der Angst, dieser Schwarm sterbender Vögel in meinem Blut, in meiner Einsamkeit. Was schon weiß ich von ewiger Verdammnis? Ein Sklave des Lichts und der Farben inmitten der Finsternis, ein Reisender bin ich, der sein Ziel niemals verließ. Nichts als Ferne, wohin ich auch blicke. Kein Wunder, dass ich mir selbst ein Fremder bleibe, wohin ich auch gehe. Ich gehe nicht, ich bin längst fort. Nichts hält mich. Ich falle, wo keine Tiefe ist, keine Höhe – zaghaft sogar noch im Sturz.