Große Neuigkeiten

Große Neuigkeiten gibt es kaum, wenn man ganz am Rand steht, wo eine kleine Bewegung genügt, um einen Weltuntergang zu verursachen. Man besinnt sich auf das Wesentliche – das immer schon da war, die schlichten Wahrheiten des eigenen Lebens, so zerbrechlich und unbedeutend. Die urtümliche Gewalt eines einzigen Atemzugs. Die bleierne Schwere meiner Lider. Das Beben meines Herzschlags. Das unstillbare Verlangen nach Langeweile.

Reise

Reise in die erstarrte Welt meiner verlorenen Gedanken. Ich weiß nicht, ähnelt es einer Müllhalde oder einem Museum? All die Schwere, die Bitternis, all die vergebene Liebesmüh, die Nutzlosigkeit, die Unglaubwürdigkeit. Diese Reise ist kein Blick zurück. Es ist, als müsste ich all die Bruchstücke aus dem Weg räumen, der vor mir liegt. Was ich dachte, stellt sich mir entgegen – unwirklich und unüberwindbar. Mein Leben vor verschlossener Tür, den Kopf auf Eis gelegt, während meine Füße die Erde umrunden.

Hoch hinaus

Hoch hinaus und höher vor dem Sprung in die Tiefe. Die Nacht prallt von mir ab wie ein Spiegelbild, die Weite des Himmels streckt ihre Arme nach mir aus, Stille hüllt mich ein, während ein Lied durch meinen Kopf weht, eine weit gereiste Melodie aus Kindertagen – als ob die Erinnerung meinen Sturz abbremsen wollte. Aber wessen Kindheit soll das gewesen sein? Ich falle nicht, ich schwimme in meinen Gedanken, lasse mich tragen von der Schwere meiner unausgesprochenen Worte. Ist nicht dieser Augenblick perfekt? Die Welt schließt sich, scheue Blüte eines niemals endenden Frühlings.

Am Abgrund

Am Abgrund dieses unbedeutenden Tages, der wie jeder andere ist: hoffnungslos unwiderlegbar, in die Stille gemeißelt wie der Schrei eines sterbenden Vogels, fast schon vergessen – haltlos blicke ich in die Tiefe meiner eigenen Vergänglichkeit, einem Stein gleich, der sich nach tausenden von Jahren entschieden hat, einen Namen zu tragen: Morgen. Wenn ich die Augen schließe, kann ich das Rauschen der Zeit hören, das Geplapper all jener Abenteuer, die ungeboren meinen Kopf bevölkern. Eine Ewigkeit ist es her, dass ich fliegen konnte. Ich erinnere mich, spüre das Gewicht meiner Flügel, die Schwere, die mich in den Himmel stürzen lässt.