Stimmen

Stimmen, die mir sagen, was ich tun soll – wenn ich es gar nicht wissen will. Die mir den Weg weisen, überall dort, wo ich nicht bin. Die mir zuflüstern, wie schlimm es um mich bestellt ist. Stimmen, die sich über mich lustig machen, wenn es nichts mehr zu lachen gibt. Die mich anlügen, wenn ich schon längst nicht mehr zuhöre. Die mich in den Schlaf singen, mich einlullen – am hellichten Tag. Die mich beschimpfen, mich mit Vorwürfen überhäufen. Stimmen, die mir sagen, wer ich bin.

Das weite Land

Das weite Land wie gemalt, ein Film, den ich sah, in meiner Kindheit vielleicht oder gestern erst, wer weiß. Und doch ist alles, was mich faszinierte, nur Kulisse. Der fahle Mond zum Greifen nah, die Sterne nur einen Katzensprung entfernt. Die Nacht ein leuchtender Mantel über einer wohltemperierten Wüste. Nichts rührt sich, nichts vergeht. Kein Entkommen aus dieser Szene. Gefangen in diesem Moment, der nichts ist als freundliche Lüge.

Erinnerung

Erinnerung an ein Leben, das ich gar nicht gelebt habe. Das Leben eines Fremden oder bloß ein Traum, der sich in meinem Kopf eingenistet hat wie ein unentbehrlicher Baustein meiner Existenz. Welche Rolle spiele ich in dieser Geschichte? Bin ich derjenige, der irgendwann erwacht und vergisst? Oder verliere ich mich in den Untiefen einer Lüge? Was wird aus mir, wenn es den Menschen, der ich in meiner Erinnerung bin, niemals gegeben hat? Ein Leben ohne Herkunft, ohne Zukunft.