Wie die Engel

Wie die Engel, die in die Tiefen des Herzens blicken, die nachsehen, ob alle Türen und Fenster geschlossen sind, alle Schubladen und Schränke. Wie die Wolken, die den Regen übers Land tragen, friedlich und unaufhaltsam. Wie das leere Zimmer, das ich einst bewohnte, ungeduldig, schweigsam. Abwesend. Genau wie du. Worte, die mich als Erinnerung erreichen. Das Lächeln eines Kindes auf einem verblassten Foto. Die Farbe der Lippen, die sich lautlos bewegen. Wie in weiter Ferne die Schwingen eines Raubvogels.

Hinter Gittern

Hinter Gittern, eingesperrt in ein Leben, das mir fremd ist, schön und unbedeutend, das Leben eines Gauklers, der seine Launen an die Gleichgültigen verkauft, die Sesshaften, die Schläfer. Der sich selbst verkauft für einen kurzen Blick auf den freien Himmel. Eingemauert, vor dem Licht der Welt verborgen – ein Gefangener meiner Empfindsamkeiten. Müde bin ich, des Wartens überdrüssig – worauf? Die Welt steht still, nichts ändert sich, die ewig gleichen Wolken der Sorge und des Zweifels kleben vor meinem inneren Auge. Die Kargheit meiner Zelle. An einer Wand ein Foto: das Lächeln der Einsamkeit.