Zurück ins Labyrinth

Zurück ins Labyrinth, am roten Faden entlang ins Verderben gepflegter Langeweile. Jeder Weg, der uns hinauszuführen schien, bringt uns tiefer hinein: ins Zentrum unserer Angst. Das ist nicht das Ende der Welt – es ist der Kopf eines Adlers auf dem Rumpf einer Schlange, mit Augen, die im Dunkeln das Wort Verzweiflung an die Wände werfen. Alles könnte so einfach sein, wenn wir nicht in diesem Gedanken eingesperrt wären, gefesselt mit den Schnürsenkeln unserer Ahnungslosigkeit. Schritt für Schritt kommen wir uns weiter abhanden, bis von uns bloß noch eine Handvoll Staub übrig ist, eine Laune des Windes, ein Räuspern in der Ferne. Diese unbegreifliche Stadt auf zwei Beinen. In ihren Straßen fließt Blut, und ihr Name ist ein unaussprechliches Verbrechen. Zwecklos, nach Spuren zu suchen, wo niemand außer mir je zuvor gewesen ist. Sinnlos, aus der Haut zu fahren, wenn man nicht weiß, wo man landet. Schließlich sind wir zu Hause, wo nichts an Ort und Stelle ist.

Ungeschehen

Ungeschehen:  die gesammelten Verbrechen eines einzigen Tages, die Sünden und Vergehen der letzten Stunden, die Fehltritte des Augenblicks. Und wenn alles sich änderte – was würde anders? Wenn alles, was wir tun, nur der erste Versuch wäre? Unser Scheitern nur ein Zucken mit der Wimper, nichts von Bedeutung. Jeder Gedanke ein Bote des Schweigens. Unser Leben ein Versehen ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ohne Recht auf Erlösung.

Die Welt retten

Die Welt retten, indem man nichts tut. So funktioniert es, nicht anders. Vom Bett aus dem Verbrechen auflauern, sich noch einmal umdrehen, bevor die Morgenluft den letzten Rest meiner Träume verscheucht. Aus dem Fenster sehen – wie eine Schaufensterpuppe, gelangweilt und verschlafen. Ich wage mich hinaus auf die Straße, stürze mich in die Anonymität, atme die Vergesslichkeit des Alltäglichen. Gleichmütig erwarte ich die Katastrophe, den Untergang – ungerührt. Ich lasse die Dinge auf mich zukommen. Ich laufe nicht weg, ich schließe bloß meine Augen.

Schuldig

Schuldig im Sinne der Anklage, was immer das heißt. Ich gebe alles zu, und doch: was wird mir überhaupt zur Last gelegt? Das Verbrechen, ein Mensch zu sein? Oder der bloße Umstand, dass ich lebe? Und wem wäre mein Leben ein Dorn im Auge? Gott? Habe ich mir die ganze Welt zum Feind gemacht? Oder zumindest die Menschheit? Bin ich nicht vielleicht selbst der Kläger? Am Ende bestünde eben darin meine Schuld.