einsam
kaum lebendig
noch nicht tot
wohin diese menschenleere Straße
Flucht
Schlagwort: Flucht
Flucht
Flucht
nur scheinbar
die große Gefahr
was dir droht ist
Langeweile
Flucht
Flucht
ins Wirkliche
wenn Gefahr droht
aus den Niederungen des
Denkens
Ausweg
Ausweg
oder Flucht
alle Türen versperrt
Sprung aus dem Fenster
Scherbenhaufen
Liebe
Liebe
geflügeltes Wort
auf der Flucht
durch die Wüste meiner
Lippen
Sonnenschein
Sonnenschein in einer dunklen Ecke des Winters, der letzte wärmende Augenblick in der kalten Abstellkammer der Welt. Hoffnung oder Abschied von der Hoffnung? Wenn ich gehe – was bleibt zurück? Wenn ich bleibe – wo werde ich sein? Ich folge dem Licht, das schwindet. Seit einer Ewigkeit auf der Flucht vor der Zeit. Seit jeher ohne Zukunft – auf Eis gelegt: das uneingelöste Versprechen des Lebens.
Weit hinaus
Weit hinaus ins unerwartet Blaue, dort hinten in glühender Ferne. Friedlich die Segel am Horizont wie Wolken auf einer Wäscheleine. Aufbruch ins Sonnenlicht eines lockenden Traums, Freiheit und Abenteuer an der Angelschnur. Überschwang der Jugend. In Windeseile auf dem Weg ins gemachte Nest: so sicher und geborgen in der Unwissenheit, groß und stark im Unvermögen. Tausende auf der Flucht, mit dem Kopf durch die Wand der Gewohnheit, strahlend im Untergang, unbekümmert in Nacht und Nebel. Schwarz die Welt in den Augen eines Ertrinkenden. Nur das Leuchtfeuer des Schlafs, Sparflamme der Glückseligkeit.
Ohne Antwort
Ohne Antwort all die ungestellten Fragen, verblasst noch auf der Zunge, nichts weiter als ein Hauch. Ohne Ausweg die Flucht, einfach nur fort, mit dem Kopf durch die Wand in mir. Ohne Heimat mein Blick, der vom Horizont abprallt wie ein verirrter Vogel. Was bleibt noch zu sagen? Etwas ist nicht in Ordnung. Alles ist gut.
Aus nächster Nähe
Aus nächster Nähe: dein Lächeln. Fast berührt es mich. Selbst wenn ich fliehen wollte – alle Wege sind versperrt, alle Türen verschlossen. Es gibt in diesem Augenblick keine Ungewissheit mehr, keine Angst. Niemals war ich so wehrlos, und doch besteht nicht die geringste Gefahr. Auf engstem Raum empfinde ich die Weite der Welt, geborgen in meiner Verletzlichkeit.
Hochmut
Hochmut vor dem Fall – oder ist es ein Sprung, ein freudiger Sturz in die Tiefe, die Bodenlosigkeit meiner Angst? Erst der Aufstieg ins Unermessliche, ins Unbegreifliche, dann, auf dem Gipfel meiner Flucht vor der Wirklichkeit, die schreckliche Leere, die mich unwiderstehlich ruft. Ich weiß nicht, ob meine Füße im Himmel versinken, oder ob mein Kopf sich in die Schwärze der Erde bohrt. Ich falle, aber in die Höhe – die Welt ist verrückt geworden, seit ich sie verließ.