Sprache
meiner Vorfahren
nicht zu begreifen
jedes Wort ein Rätsel
geheimnisvoll
Schlagwort: Rätsel
hinter
hinter
den Bergen
das letzte Rätsel
woher du auch kommst
verborgen
geboren
geboren
als Fragezeichen
ewig ungelöstes Rätsel
wer bin ich und
warum
Stimmengewirr
Stimmengewirr am anderen Ende einer Telefonleitung, unverständliche Botschaften, die aus dem Unbekannten zu mir hinüberwehen. Hier und da eine Andeutung von Sprache inmitten des Geräuschs, die vage Erinnerung an etwas, das gesagt werden müsste, wenn es so etwas wie Sprache überhaupt gäbe. Nur der Versuch, das völlig Fremde zu verstehen, so als ob es ein Rätsel zu lösen gälte. Die Scherben zusammensetzen, wo gar nichts zerbrochen ist.
Ein Finger
Ein Finger, aufbewahrt in einem dunklen Raum, jenseits des Lichts und der Zeit, unvergänglich wie eine Botschaft, die den Tod überdauert, seit Ewigkeiten unberührt, umso mächtiger, je unbedeutender sie scheint. Körperlos. Der letzte Hinweis auf die Lösung des Rätsels, Antwort auf diese eine Frage, welche noch gar nicht gestellt wurde. Zeichen einer Wahrheit, für die in unserer Welt kein Platz ist, in unserer Welt unzähliger Sprachen, Schriften und Missverständnisse.
Irrfahrt
Irrfahrt durch ein Land ohne Namen, durch eine Gegend ohne Anfang und ohne Ende. Meine Füße tragen mich durch die Fremde, ahnungslos, bringen mich dem Ziel, das ich nicht kenne, näher, Schritt für Schritt. Ich gebe mich dem Unbekannten hin, den Schatten, den Steinen, an einen Weg gekettet, der mir ein Rätsel ist. Bedeutungslos, woher ich komme, alle Spuren verwischt, an diesem Ort, dessen Schweigen mich belügt.
Kraftlose Schönheit
Kraftlose Schönheit unter freiem Himmel. Die Armseligkeit meines Denkens, so fern der Heimat. Auf dieser Seite des Spiegels bin ich ein Fremder, den Menschen ein Rätsel, ohne Gesicht, namenlos, Sand in den Händen des einen Gottes, der mich vergisst, noch während er mich ansieht. Lichtjahre sind es, die uns trennen – in völliger Finsternis.
Heute vielleicht
Heute vielleicht der letzte Tag, wer weiß, ganz ohne Vorwarnung, ohne Prophezeiung. Kein Zeichen am Himmel, keine Spuren, keine mystischen Rätsel im Erbrochenen eines schlafenden Trinkers. Dieser letzte Tag ist ohne Vergangenheit, ohne Geschichte, aber voller Erzählungen, denen keiner zuhört. Wie das Schweigen der Tiere, die uns sterbend ansehen. Dieser Tag ist wie jeder andere. Kaum dass ihn jemand bemerkt. Leichte Brise in den Zweigen eines Baums. Die Menschen: so beschäftigt mit ihren Träumen. Das halbe Leben unerledigt. Dieser Tag ist ohne Bedeutung. Vielleicht wird es regnen.