Schnee
im Sommer
dein Traum erfroren
eisiger Hauch des Todes
gnadenlos
Schlagwort: Schnee
Spuren
Spuren
im Schnee
wenige Stunden nur
dann sind sie verschwunden
spurlos
weiß
weiß
die Straße
vor meinem Fenster
das Ende des Winters
nah
Ganz leise
Ganz leise zieht der Winter durch mein Gemüt, vorerst ein Gedanke, eine Ahnung nur, die bald schon zur nackten Tatsache wird: dass alles Leben hier und jetzt endet. Was soll schon noch kommen, wenn die Kälte sich erst einmal in den Knochen eingenistet hat, die eisige Stille des Schnees und der Einsamkeit. Nichts mehr zu sagen – die Worte gefrieren auf der Zunge. Weihnachtlich glänzt das Haar in der Buchstabensuppe meiner Sprachlosigkeit.
An einem Tag im Winter
An einem Tag im Winter, wenn die Welt im Schnee versinkt, wenn alles, was wir wissen, was wir erschaffen, im Eis begraben wird, alles Denken erfriert. Wenn unser Leben unbewohnbar wird, weil alles, was wir zu kennen glaubten, fremd geworden ist. Wenn einfach alles vorbei ist, weil wir die Kälte nicht mehr ertragen, die wir immer schon spürten, tief in uns, im Innersten unseres Wesens. Vielleicht geht an einem solchen Tag anderswo die Sonne auf, eine Sonne, die zu weit entfernt ist, um einen Namen zu besitzen, ganz zaghaft, ein Hauch nur von Wärme und Licht auf der Haut eines einsamen Steins.
Schnee
Schnee in meiner Hand – für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er schmilzt. Die Zeit selbst überflüssig wie eine Wolke unter meiner Haut. Dieser Ort so nah dem Vergehen. Licht wird zur Farbe. Schmerz zur Musik. Schlaf zur Unzeit. Diese Welt: aus Wasser gebaut – wie meine Worte, die unbemerkt im Sand verlaufen. Die Wüste breitet sich aus, wenn ich den Mund öffne. Wehe dem, der sich zu sprechen traut. Dieser Augenblick aus leicht entflammbarer Stille.
Meine Spuren im Schnee
Meine Spuren im Schnee, wohin ich auch gehe, sie führen von mir weg. Ich verschwinde nicht, ich entferne mich nur. Ich sehe mir nach wie ein Fremder. Vergiss nicht, rufe ich noch, dass wir alles tun können. Alles. Ich weiß nicht, ob ich es höre, der Schnee verschluckt meine Worte. Vielleicht, wer weiß, begegnen wir uns am Ende der Reise. Vergiss nicht. Alles. Meine Stimme fällt wie der Schnee aus den Wolken, begräbt mich unter einem weißen Laken aus Stille und Vergehen. Unschuld. Alles tun können. Spurlos.