Lichter der Kleinstadt

Lichter der Kleinstadt: an allen Ecken und Enden der Straßen – nur nicht in den Gesichtern der wandelnden Toten. Alles glänzt und leuchtet, glüht und lacht – nur nicht die Augen der Menschen, die hier leben oder wohnen, die einsam und unbeirrbar von Geschäft zu Geschäft ziehen, sich von der Strömung treiben lassen, die immer dorthin führt, wo das lockende Glück die dumpfe Masse verspottet. Niemand hier ist so lebendig wie die Bestattungsunternehmer. Irgendwo duftet es nach frischem Brot – für die Ratten. Es stinkt nach Weihnachten. In jedem Schaufenster sieht man die ewig gleiche Grimasse des in den Alptraum hinein erwachten Schläfers.

Der Weg hinab

Der Weg hinab ins Innere einer längst vergangenen Zeit, hinunter in die Eingeweide der Erde. Ich folge den Zeichen, ahnungslos, ein Blinder auf Schatzsuche. Um mich her die versteinerten Gesichter meiner Ahnen. Kaum genügend Luft für einen einzigen Atemzug. Gedanken wie ein unterirdischer Fluss – ich lasse mich treiben, vertraue mich der sanften Strömung an, die mich ans Ende der Welt trägt, ans Ende meiner Welt. In der Ferne, unsichtbar, schließt sich die letzte Tür, die letzte Kerze verlöscht, während ich dem klagenden Gesang einer Amsel lausche. So friedlich die Stille auf meiner Zunge, schwarz und kalt, wie das restliche Sonnenlicht aus meinen Adern entweicht.