Ein Tag im Leben

Ein Tag im Leben eines Schauspielers, der die Welt zu seiner Bühne macht, zu seinem Traum, der in der Dunkelheit erstrahlt. Immer ein Lachen auf den Lippen, wo die Katastrophe droht, ein Lied im Kopf beim Tanz auf dem Drahtseil, hoch über der Stadt. Vergiss nicht, dass wir alles tun können, wenn das Ende naht, weil wir mit jedem Fehltritt dem Anfang näher kommen. Wir können die Augen öffnen, den Kopf drehen, wir können atmen, wir können lieben. Selbst wenn alles nur erlogen ist, der flüchtigen Laune eines Verrückten entsprungen.

Klein und handlich

Klein und handlich: eine ganze Welt für die Hosentasche – das pralle Leben für unterwegs und zwischendurch. Das Hier und Jetzt en miniature, komplett und voll funktionsfähig. Nichts für große Hände zwar, aber niedlich anzusehen, verblüffend nah am Original, täuschend echt, mit Liebe zum Detail. Aber auch unendlich zerbrechlich. Zu nah am Wasser, im ständigen Schatten der drohenden Katastrophe – auf nichts gebaut. Flüchtige Schöpfung bloß oder gottlos? Zu klein, um verloren zu gehen. Zu unbedeutend, um vergessen zu werden.

Nur die Ruhe

Nur die Ruhe, alles ist gut, es gibt keinen Grund sich aufzuregen. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Du hast nichts zu befürchten. Was dich zerreißt, ist bloß ein Wetterumschwung, eine Regenwolke, irgendwo über dem Atlantik. Du bist in Sicherheit, kein Sturm wird dich jemals erreichen, keine Katastrophe wird dich bedrohen. Keine Panik, alles ist wie immer. Schalte die Nachrichten aus und schaue nicht zu oft aus dem Fenster. Verschließe die Tür und überspringe keine Stufen beim Treppensteigen.

Überall

Überall – nur nicht hier. Wo auch immer. Was auch immer geschieht – nicht mit mir. Ich halte mich raus, meide den Tumult, entgehe der Katastrophe. Ich bin nicht zur Stelle, wenn es passiert. Wenn es darauf ankommt, bin ich nirgends. Im entscheidenden Augenblick ziehe ich den Kopf ein oder werfe mich zu Boden. Ich tue, was ich kann. Wenn es sein muss. Ich gebe mein Bestes, um ungeschoren davonzukommen. Den Tag, an dem die Welt untergeht, streiche ich aus meinem Kalender.

Die Welt retten

Die Welt retten, indem man nichts tut. So funktioniert es, nicht anders. Vom Bett aus dem Verbrechen auflauern, sich noch einmal umdrehen, bevor die Morgenluft den letzten Rest meiner Träume verscheucht. Aus dem Fenster sehen – wie eine Schaufensterpuppe, gelangweilt und verschlafen. Ich wage mich hinaus auf die Straße, stürze mich in die Anonymität, atme die Vergesslichkeit des Alltäglichen. Gleichmütig erwarte ich die Katastrophe, den Untergang – ungerührt. Ich lasse die Dinge auf mich zukommen. Ich laufe nicht weg, ich schließe bloß meine Augen.