Gefallen

Gefallen auf dem Weg zu den Sternen – wie ein umgekehrter Engel, der fortan unter Menschen haust: Kopf in den Wolken, die Füße unter dem gedeckten Tisch. Wie ein brennendes Wort, das vom Himmel stürzt, um alle Lüge dieser Welt auszulöschen. Gestrauchelt – wie ein einzelner Sonnenstrahl auf Irrfahrt durchs menschliche Herz. Kein Verzeihen ohne die unauslöschliche Erinnerung der Schuld. Keine Erleuchtung ohne die Schwärze des Abgrunds. Schweigen für die Erlösung. Ganze sieben Schritte zu einem besseren Leben: obdachlose Weisheit auf regennasser Straße. Augen für das zertretene Glück zu deinen Füßen.

Kalt erwischt

Kalt erwischt durch die wärmende Umarmung eines einzigen Sonnenstrahls. In der Hitze des Tages das Frösteln meines Blutes, das verschwiegene Zittern meiner Worte – urplötzlich ausgelöscht: aller Sinn, alles Bedeuten, so als bliebe von der Wirklichkeit nur eine Handvoll Staub. Ohne einen nennenswerten Grund. Mein Sturz aus heiterem Himmel ins Bodenlose. Keine Wolke, die mich auffängt, keine Hand, die nach mir greift, unsichtbar und unerbittlich. Keine Schwinge, die mich davonträgt. Alles bleibt, wie es ist. Gleichgültigkeit der Sterne. Eisige Stille des Weltraums, die meinen Herzschlag verschluckt.

Die Welt in Farbe

Die Welt in Farbe, schön bunt, fast schon zu grell aus dem Innern leuchtend – eine schillernde Blüte in Erwartung des Frühlings. Eingemottet nun der graue Mantel der Trübsal, die Wollsocken der Trauer – ein erster Sonnenstrahl zaubert dem Garten ein leises Lächeln ins Gesicht und lockt die Schläfer ins Freie. Das ewige Warten hat nun ein Ende, vorbei die Qualen der Langeweile, das dunkelste Loch trägt wieder den Keim der Erleuchtung in sich, der entlegenste Winkel scheint erneut mit Leben gefüllt. Fast könnte man erschrecken: zum Glück verdammt sind wir, wie Schmetterlinge an den Himmel genagelt.

Mit aller Gewalt

Mit aller Gewalt die Schallmauer der Dämmerung durchbrechen, ungebremst, übers Ziel hinausschießen, dem neuen Tag entgegen, unaufhaltsam wie ein Sonnenstrahl. Dem Unbekannten über die Schulter spucken, dem Fremden, das mich fesselt, ins Gesicht und vor die Füße. Mit letzter Kraft den Blick abwenden von allem Künftigen in mir, das ans Tageslicht drängt, sich aus der Umklammerung schnöder Gegenwärtigkeit löst: eine Träne unter der Haut des Spiegels. Ich erkenne mich wieder – unschuldiger Keim meiner Neugier, bis auf weiteres vom Dienst suspendiert.