Zwei Minuten

Zwei Minuten, nicht mehr, bevor ein neues Leben beginnt. Vielleicht merkst du es nicht einmal. Dein altes Leben geht weiter wie bisher, nichts ändert sich, wirklich gar nichts. Oder die Veränderung ist so unscheinbar, dass du nicht begreifst, was los ist. Niemals wirst du erfahren, was geschehen ist, und um ehrlich zu sein: es interessiert dich auch nicht. Manchmal gibt es Überschneidungen, kurze Momente, lichte Augenblicke, in denen du dich wissend wähnst. Es gibt Ahnungen, sogar Visionen, die dich zu einem Auserwählten machen. Erinnerungen, die dir fremd sind, Worte, die dir nicht über die Lippen gehen, Blicke, die dich töten.

Hand in Hand

Hand in Hand, die Augen geradeaus, keine geheimnisvollen Blicke, kein Flüstern und kein Murmeln – vor uns das schwarze Loch, auf das wir zusteuern wie Schiffbrüchige, nur knapp dem Untergang entronnen, glücklich in unserem Halbschlaf, der uns die Träume ebenso vorenthält wie die Wirklichkeit. Keine Engel, die unseren Weg kreuzen, wir sind allein. Die Zeit hat nichts mehr zu sagen – es ist die Stille, die zu uns spricht, der undurchdringliche Schatten unserer Sprachlosigkeit.