Rettung

Rettung in letzter Sekunde, das bedeutet: dem Leben ein Schnippchen schlagen. Diese Welt, dem Untergang geweiht, verlassen, bevor es zu spät ist – nur damit alles von vorne beginnt. Wir sind wie Kinder im Augenblick des Abschieds, ahnungslos und zielstrebig. Wir geben uns den fremden Stimmen hin, schenken ihnen Glauben. Wir vertrauen der Zukunft, die uns entwurzelt. Wir folgen dem Ruf, der uns für immer von hier entführt.

Kein Erwachen

Kein Erwachen aus dieser Wirklichkeit. Man öffnet nicht einfach die Augen und beginnt von vorn oder macht da weiter, wo es nicht wehtut. Dieses Leben ist nicht verhandelbar – unumstößlich, was geschehen ist, unbeirrbar, was daraus folgt. Man wendet sich nicht ab, ohne daran zugrunde zu gehen, das ist gewiss. Niemand tritt einen Schritt zur Seite, springt über seinen eigenen Schatten. Kein noch so fester Wille hält die Uhr an: diese Uhr ohne Zeiger. Vielleicht klingelt irgendwo ein Telefon – Ruf aus erlösender Ferne, unerhört. Dieses Zimmer ist seit einer Ewigkeit nicht mehr bewohnt. Am anderen Ende der Leitung: eine Warteschleife.