ungebremst
ins Leere
den Kopf voran
im freien Fall durchs
Leben
Schlagwort: Fall
zurück
zurück
im Abgrund
ein gefallener Engel
eben noch himmelhoch nun
zerschmettert
Gipfel
Gipfel
größte Höhe
vor dem Fall
kaum sind wir oben
unten
etwas
etwas
das uns
zu Fall bringt
wir wissen nicht wie
Erdanziehungskraft
Über den Berg
Über den Berg mit letzter Kraft, den Himmel als Ziel, die Sterne und das, was dahinter ist. Den Gipfel bezwingen, um für den Bruchteil eines Augenblicks die Schwerelosigkeit am eigenen Leib zu erfahren. Danach der Sturz in den Abgrund. Der Fall aus allen Wolken, hinab in eine lächerliche Tiefe. Als ob all die Anstrengung nur beiläufiges Vorspiel gewesen wäre, die Überwindung bloß ein Betrug an der Wahrheit des Scheiterns.
Glück ist
Glück ist greifbar nahe, dort, wo keine Hand frei ist, wo kein Halt ist. Wo alles im Fluss, im freien Fall ist. Glück: diese Pusteblume im strömenden Regen der Zeit. Dieses Staubkörnchen in meiner Lunge. Nicht der Rede wert, dieser vertrocknete Grashalm auf dem Meeresgrund. Dort, wo es nicht mehr darauf ankommt, wo es keine Rolle mehr spielt, nichts mehr bedeutet. Das ist dieser Stolperstein auf dem Holzweg. Dieses gefundene Fressen, wenn man vollkommen satt ist.
Fast perfekt
Fast perfekt dieser eine Gedanke, der mich zu Fall bringt, der die Erde anhält, die Welt aus den Angeln hebt. Dieses eine Wort im Herzen meiner Sprachlosigkeit. Dieser Funke, der unsichtbar verglüht am hellichten Tag. Diese stille Stunde, nackt und schutzlos in meiner hohlen Hand wie eine Fliege, die darauf wartet, ein Stern zu werden.
Hoch oben
Hoch oben, fast schon in den Wolken, mit einem Bein im Himmel – und doch: nichts als Schmutz, wohin man auch blickt. Wohin ich auch gehe, ich habe die Welt im Gepäck: die Welt, in der ich lebe, die Welt, die mich zu dem gemacht hat, was ich bin, die Welt, die mich tötet, indem sie mir Leben vorgaukelt. Für einen Augenblick der Illusion entronnen, wie es schien, aber auch das war eine Lüge. Ich wende mich ab, schließe die Augen, stumpfe ab – was immer ich tue, mir selbst entkomme ich nicht. Schließlich steige ich wieder hinab in mein Leben, aus Angst vor dem freien Fall.
Hochmut
Hochmut vor dem Fall – oder ist es ein Sprung, ein freudiger Sturz in die Tiefe, die Bodenlosigkeit meiner Angst? Erst der Aufstieg ins Unermessliche, ins Unbegreifliche, dann, auf dem Gipfel meiner Flucht vor der Wirklichkeit, die schreckliche Leere, die mich unwiderstehlich ruft. Ich weiß nicht, ob meine Füße im Himmel versinken, oder ob mein Kopf sich in die Schwärze der Erde bohrt. Ich falle, aber in die Höhe – die Welt ist verrückt geworden, seit ich sie verließ.