Stiller Gesang

Stiller Gesang in den Abgründen der Finsternis, kaum ein Flüstern, das zu mir dringt, keine Melodie – nur das seltsame Rauschen eines Traums, der mir von ferne vertraut ist, schließlich aber verblasst. Gesang ist das falsche Wort. Eher ähnelt es einem erstickten Raunen oder vielleicht einem sorgenvollen Seufzen. Es ist so nah, so bedeutungslos, so menschlich. Es ist, als lauerte hinter der nächsten Ecke der Tod oder das Vergessen. Ein in Tränen ertränkter Schrei oder doch nur das zarte Säuseln einer Hochspannungsleitung.

Aus der Ferne

Aus der Ferne das Flüstern einer Wolke: es ist schon spät – ich bin mir nicht sicher, ob ich es richtig verstehe, es ist vielleicht schon zu spät – dazwischen liegen Welten, nichts ahnend, unschuldig. Obwohl die Nacht erst beginnt, ist sie fast schon wieder vorbei. In meiner Vorstellung klingt das nicht wie ein Widerspruch – es ist anders gar nicht denkbar. Im Halbschlaf erzähle ich von meinen Heldentaten. Es ist der Übergang von Tag und Nacht, Nacht und Tag, der mein Denken anstößt. Diese Wolke in der Ferne, das Flüstern. Es ist mein Denken, das spät dran ist, zu spät, auf dem Weg durch die Welt – zu mir.