Wege
zum Glück
Einbahnstraßen Sackgassen Umleitungen
wohin wir uns wenden
Holzwege
Schlagwort: Glück
leise
leise
ein Rauschen
gar nicht fern
fortwährendes Streben nach Glück
Autobahn
Absturz
Absturz
ins Glück
wir fallen tief
aus höchsten Höhen und
umgekehrt
selten
selten
unser Glück
auf dem Gipfel
wird die Luft dünner
Atemnot
Maschinen
Maschinen
in Bewegung
unermüdlich der Fortschritt
Träume vom menschlichen Glück
fabrikneu
Stille
Stille
wunschloses Glück
kein einziger Laut
nicht einmal ein Herzschlag
Friedhof
Lichter der Kleinstadt
Lichter der Kleinstadt: an allen Ecken und Enden der Straßen – nur nicht in den Gesichtern der wandelnden Toten. Alles glänzt und leuchtet, glüht und lacht – nur nicht die Augen der Menschen, die hier leben oder wohnen, die einsam und unbeirrbar von Geschäft zu Geschäft ziehen, sich von der Strömung treiben lassen, die immer dorthin führt, wo das lockende Glück die dumpfe Masse verspottet. Niemand hier ist so lebendig wie die Bestattungsunternehmer. Irgendwo duftet es nach frischem Brot – für die Ratten. Es stinkt nach Weihnachten. In jedem Schaufenster sieht man die ewig gleiche Grimasse des in den Alptraum hinein erwachten Schläfers.
Viel zu schnell
Viel zu schnell vorbei: das Ende, alles, was uns davon abhält, neu zu beginnen oder einfach zu vergessen. Was ist dein Problem? Was willst du eigentlich? Nichts ist, wie es sein sollte. Leiden heißt: Ausschau halten nach einem anderen Ich. Ist das denn ein Streben nach Glück? Oder ist es das Verlangen nach einem anderen Unglück? Nichts ist, wie du es willst – du selbst am allerwenigsten. Gerade das hält uns am Leben. Es hält uns in unserem eigenen Leben gefangen: für immer und ewig.
Der lange Weg
Der lange Weg zum kurzen Glück – und zurück: ins dumpfe Treiben der Langeweile und Gleichgültigkeit. Zurück in die Eintönigkeit unseres schwarzen Schlafs. Ins bedeutungslose Dämmern unseres einzigartigen Lebens. Keine Tür, die hinausführt, allenfalls ein flüchtiger Blick aus dem vergitterten Fenster. Wir kommen wieder, kehren an den Ort des Verbrechens zurück, weil wir niemals wirklich fort waren. Gefangen in der Geborgenheit, verschollen im Hier und Jetzt. Wir richten uns ein in der Ausweglosigkeit, spähen verstohlen über den Tellerrand, nur um uns sogleich wieder an den gedeckten Tisch zu setzen. Wir wissen nicht einmal, wann wir gestorben sind.
Was immer
Was immer du vor mir verbergen willst – ich weiß es längst. Keine Geheimnisse in deinem Nähkästchen, die Leichen in deinem Keller kenne ich mit Namen, die dunklen Winkel deines Verstands habe ich durchleuchtet. Nichts ist mir fremd, was dich bewegt – es bewegt auch mich. Versuche ruhig, dich zu verstellen. Setze deine Maske auf und erzähle mir vom großen Glück, von den Freuden des Lebens, von der Erfüllung deiner Wünsche – ich habe ja alles schon gehört, lange bevor du mich kanntest.