Anders

Anders zu sein – genügt das? Was genau macht dich einzigartig? Worin besteht der feine Unterschied? Du willst vielleicht auf einem höheren Stuhl sitzen, du putzt deine Schuhe, du bist immer ein paar Minuten zu früh an der Bushaltestelle. Insgeheim weißt du, dass du wie alle anderen bist, fremd, aber mittendrin. Es spielt keine Rolle, was du über dich selbst denkst. Du steckst in der Haut eines Gleichgültigen. Dein Spiegelbild ist ein Teil der Tapete.

Zerbrochen

Zerbrochen dieses Glück in meiner Hand, so klein und unscheinbar, dass ich es gar nicht bemerkt hatte. Fast wie ein winziger Splitter, der sich unter die Haut bohrt, unbemerkt, bis er völlig verschwindet, wer weiß wohin. Mit dem Verschwinden erwacht der Schmerz, dieses scheue Tier, das sich von falschen Erinnerungen ernährt. Dieser verlorene Schatten, der lautlos in einem Spiegel verblasst. Dieses Lächeln, das aus der Zukunft auf deine Unwissenheit herabblickt.

Höhere Gewalt

Höhere Gewalt – dein großer Mund auf meiner Haut, deine Füße in meinen Gedanken, dein Blick unter meinen Fingernägeln. Worte ohne Sinn, unsterblich, und doch mit dem Tod im Bunde. Worte mit Haaren auf den Zähnen, dem Schweigen bedrohlich nah. Worte, die von Wänden abprallen wie verendendes Sonnenlicht. Dein Gesicht am Fenster – vergiss nicht, dass du gefangen bist.