Bleibender Eindruck

Bleibender Eindruck oder Liebe auf den ersten Blick – als niemand hingesehen hat. Deine Fußspur auf jedem meiner Gedanken, selbst dann noch, wenn ich nichts denke: du gehst mir nicht aus dem Kopf. Mehr ist aber auch nicht zu sagen, wenn einem die Worte fehlen – wie immer. Nicht zu vergessen, dass alle Erinnerung flüchtig ist, alles Lieben ein Vergehen.

Die gute Fee

Die gute Fee, die mich zerdrückt mit ihren steinernen Wurstfingern. Die mich anlächelt wie ein Faustschlag ins Gesicht. Schlechte Zeiten für schlichte Gemüter, wenn die Zeichen der Liebe auf Sturm stehen. Wenn der siebte Himmel auf Durchzug schaltet. Bezaubert von den zarten Tönen deiner Glasaugen, dem süßen Geflüster deiner Reißzähne, dem Würgegriff deines Zwinkerns. Kaum zu glauben, wie tief einer fallen kann, der Gottes Hand als Sprungbrett benutzt.

Die Wunde bleibt

Die Wunde bleibt, selbst wenn wir längst verschwunden sind. Die Freundschaft ist eine unendliche Geschichte der Kränkungen. Wir sind uns am nächsten, wo wir uns verletzen. Vielleicht ist, was wir Liebe nennen, nur Verachtung. Sterbend erst verstehen wir uns, wir wissen vom anderen im Augenblick des Abschieds. Jeder Kuss, jeder Blick – eine Ahnung des Todes. Es ist der Schmerz, der uns öffnet, das Wissen um unsere Vergänglichkeit. Nur ein winziger Augenblick der Erkenntnis, ein kurzes Aufflackern unserer Menschlichkeit, dort, wo wir uns verlieren, unberührbar und fremd.

Wüste der Wirklichkeit

Wüste der Wirklichkeit: was du siehst, was du fühlst, was du bist – nichts davon ist wahr. Dein Leben: ein Hirngespinst. Ein nervöses Flimmern in den Eingeweiden der Schöpfung. Schlechte Kunde für Engel und Honigbienen. Das Leben beginnt erst noch. Doch was ist es dann, woran wir uns mit angehaltenem Atem klammern? Die drei Schattenseiten des Himmels: Liebe, Wissen, Macht. Der Hunger nach Ewigkeit, das Streben nach Glück, gefangen in einer Badewanne.

Ein Licht

Ein Licht am Ende des Tunnels, ein heller Punkt, der deinen Gedanken folgt oder deinen Fingern. Eine Welle, die dich fortspült, versunken in Liebe und Heimweh. Alles ist in Bewegung, eingetaucht in Vergänglichkeit. Alles fließt. Weder Anfang noch Ende. Woran eigentlich erkennt man die Rettung? Niemand wartet, nichts bleibt. Ein Kind geht vorüber. Musik, sterbende Stille.

Glückliche Liebe

Glückliche Liebe, vielleicht, in einem anderen Leben, wer weiß, im Leben eines anderen. Nichts als Schatten sind wir, die einander umarmen, Wolken, die unter der Last ihrer Tränen zu Boden sinken. Unmöglich, einen Fuß vor den anderen zu setzen, ohne auf ein Grab zu treten. Enttäuschte Hoffnungen, wohin man blickt. Wir hinterlassen Spuren, die niemand findet, Worte, die niemand liest. Fremde sind wir, die sich selbst nicht kennen. Nichts besitzen wir – das allein ist liebenswert.

Du bist nicht allein

Du bist nicht allein im Augenblick des Abschieds. Auf deiner Schulter die unsichtbare Hand des Vergangenen, lächelnd hinter deinem Rücken der unbekannte Freund, in deinem Herzen das schleichende Gift unerfüllter Liebe. Abschied wovon? In dieser allgegenwärtigen Welt. Wohin du auch gehst, du nimmst deinen Schatten mit dir. In jedem Spiegel hinterlässt du eine Spur. Einzig unerreichbar: das Nirgendwo. Wovor du auch fliehst – du entkommst nicht deinen Träumen.