Weißes Rauschen

Weißes Rauschen auf meiner Haut: das eisige Flüstern des Windes. Mit dem Kopf voran durch die Nacht, die so undurchdringlich ist wie der traumlose Schlaf meiner Schritte. Ein Stern in meinen Haaren, die Stille fest in meiner Hand. Für einen Augenblick gehört diese trostlose Welt mir, ich habe sie erdacht, sie zu zu meinem Innersten gemacht. Für einen Moment sind wir miteinander verschmolzen, untrennbar – bis ich mich abwende, verschwinde, weil meine Füße den Boden berühren.

Ein allerletzter Stern

Ein allerletzter Stern am erwachenden Himmel. Ferne Sonne, die sterbend den Anbruch eines neuen Tages verkündet, von dem sie nicht weiß und der ihr nichts bedeutet. Ihr Licht durchwandert das Vakuum meines schwarzen Schlafs – auf Zehenspitzen, um die Stille meiner Einsamkeit nicht zu stören. Wenn ich mich auf den Weg mache, ist dieser Stern längst verblasst. Ich folge ihm ins Verschwinden.

Gerade rechtzeitig

Gerade rechtzeitig, um dem eigenen Scheitern beizuwohnen, um mitanzusehen, wie das mühsam konstruierte Kartenhaus wieder in sich zusammenstürzt. Das böse Erwachen aus tiefem Schlaf, der mir das süße Lied vom Gelingen vorsäuselte. Nun, da die Augen geöffnet sind, verdünnen sich die Träume zu bloßen Reminiszenzen dessen, was hätte sein können, sein sollen. Nun, da die geheimen Wünsche ans Licht kommen, verschwimmt, was gewiss schien, im Halbdunkel des Unmöglichen.

Aus dem Kopf

Aus dem Kopf heraus in die wirkliche Welt mit den Gedanken, die dir Leben vorgaukeln, die dich glauben machen, du hättest alles unter Kontrolle, du hättest in der Hand, was mit dir geschieht oder nicht – bis sie ans Licht kommen. Erwachen aus den süßen Träumen von Freiheit und Selbstbestimmung, dem dunklen Wahn, der dich umnebelt. Den Schlaf aus den Haaren schütteln, die Müdigkeit aus den Knochen. Der neue Morgen wartet nicht auf dich und beginnt doch nicht ohne dich. Die Zukunft war gestern, wenn du darüber nachdenkst.

Stimmen

Stimmen, die mir sagen, was ich tun soll – wenn ich es gar nicht wissen will. Die mir den Weg weisen, überall dort, wo ich nicht bin. Die mir zuflüstern, wie schlimm es um mich bestellt ist. Stimmen, die sich über mich lustig machen, wenn es nichts mehr zu lachen gibt. Die mich anlügen, wenn ich schon längst nicht mehr zuhöre. Die mich in den Schlaf singen, mich einlullen – am hellichten Tag. Die mich beschimpfen, mich mit Vorwürfen überhäufen. Stimmen, die mir sagen, wer ich bin.