Ein großer Sprung

Ein großer Sprung ins Unbekannte, an einem Tag im Sommer, der bloß noch Erinnerung ist – wenn überhaupt. Ein kleiner Schritt mit verbundenen Augen, am Abgrund entlang, der wie eine Spinne auf deinen Fehltritt zu warten scheint, geduldig und ungerührt. Vielleicht überschätzen wir die Bedeutung der Gefahr. Die Bedeutung unserer Angst. Wozu brauchen wir festen Boden unter den Füßen? Schwerelos, wie wir sind.

Eine falsche Bewegung

Eine falsche Bewegung, und alles wird enden. Die Erde wird sich nicht mehr drehen, die Sonne wird den Himmel meiden. Kein Bus, der mich nach Hause bringt, mitten in der Nacht. Ich stehe auf einer Brücke, irgendwo in einer fremden Stadt. Niemand, der mich kennt, der meinen Namen ruft, wenn er mich auf der anderen Straßenseite sieht, oder einfach nur mit dem Kopf nickt. Kein Fenster, das für mich leuchtet, in menschenleerer Dunkelheit. Der nächste Atemzug könnte ein Fehler sein. Der nächste Schritt. Was ich auch tue – es wird diese Welt vernichten. Schlimmer noch: es wird alles auslöschen, was ich von dieser Welt zu wissen glaube. Eine Glaubensfrage also. Was bleibt, wenn nichts mehr übrig ist? Trauer, Schmerz, Schuld? Und was, wenn nichts sich ändert? Gar nichts?

Irrfahrt

Irrfahrt durch ein Land ohne Namen, durch eine Gegend ohne Anfang und ohne Ende. Meine Füße tragen mich durch die Fremde, ahnungslos, bringen mich dem Ziel, das ich nicht kenne, näher, Schritt für Schritt. Ich gebe mich dem Unbekannten hin, den Schatten, den Steinen, an einen Weg gekettet, der mir ein Rätsel ist. Bedeutungslos, woher ich komme, alle Spuren verwischt, an diesem Ort, dessen Schweigen mich belügt.

Auf dem Abstellgleis

Auf dem Abstellgleis, am Ende meiner Weisheit, heute schon oder erst in ferner Zukunft – welche Rolle spielt das? Ins Abseits gestellt und vor die Tür gesetzt – eine falsche Bewegung, ein falsches Wort. Ein falscher Gedanke genügt schon, um den Himmel einstürzen zu lassen – aber was kann falsch sein an einem Gedanken? Nach den Sternen greifen, um an ihrer Unerreichbarkeit  zu verzweifeln. Das Ziel vor Augen, nur kein Weg, der mich hinführt. Ein einziger Schritt könnte alles verändern, ein bescheidener Beginn. Eine winzige Wahrheit – wo doch alles mit einer Lüge anfängt.