Ein Tag im Leben

Ein Tag im Leben eines Schauspielers, der die Welt zu seiner Bühne macht, zu seinem Traum, der in der Dunkelheit erstrahlt. Immer ein Lachen auf den Lippen, wo die Katastrophe droht, ein Lied im Kopf beim Tanz auf dem Drahtseil, hoch über der Stadt. Vergiss nicht, dass wir alles tun können, wenn das Ende naht, weil wir mit jedem Fehltritt dem Anfang näher kommen. Wir können die Augen öffnen, den Kopf drehen, wir können atmen, wir können lieben. Selbst wenn alles nur erlogen ist, der flüchtigen Laune eines Verrückten entsprungen.

Eine bessere Welt

Eine bessere Welt – es darf geträumt werden. Niemand wird dich auslachen, wenn du es für dich behältst. Niemand wird an dir zweifeln, wenn du dir die Wahrheit verkneifst. Du kannst gehen, wohin du willst, solange du nicht vom Weg abkommst. Du kannst über deinen eigenen Schatten springen, solange die Sonne scheint. Du kannst vergessen, wer du bist, solange du dir treu bleibst. Das Gute und Schöne unter dem Mantel des Schweigens.

Nicht ein einziger Traum

Nicht ein einziger Traum in dieser Nacht, die niemals endet. Seit einer Ewigkeit der schwarze Schlaf in den Eingeweiden der Geschichte, das Treiben der Wolken hinter geschlossenen Augen, das verkniffene Lachen der Finsternis in meinem Mund. Ganz ohne Worte: die Nachrichten aus dem Niemandsland der Stille. Sprachlos der Himmel ohne das Geschrei der Vögel, der Meeresspiegel blind, kein Bild auf meiner Zunge. Sekunden wie Regentropfen in der Wüste. Über mir: die bestirnte Nacktheit des Unendlichen. In mir: die milde Hoffnungslosigkeit der Erlösung.

Wie immer

Wie immer, so könnte es weitergehen bis ans Ende einer Zeit, die nichts bedeutet, weil nichts sich ändert. Wie immer – warum nicht? Mag sein, dass alle zufrieden sind, dass alle sich ausruhen auf den Lorbeeren des ewig Gleichen, dass niemand auch nur auf die Idee kommt, es könnte anders sein. Und wenn doch? Alles würde zerstört werden, nicht wahr, alles würde in sich zusammenfallen, so als wäre das bisher gelebte Leben nur ein Traum, nichts weiter als ein Hirngespinst. Genau das ist es: ein Hirngespinst. Die Vorstellung, dass etwas sich ändern wird.

Eine Stimme

Eine Stimme, nicht menschlich, und doch berührt sie mich wie keine andere. Ihr Gesang ohne Worte sagt mehr als alle Münder dieser Welt. Ich verstehe nichts, weiß alles – oder umgekehrt. Ich lausche dem Verschwinden der Menschheit auf ihrem Höhepunkt, blicke den Vögeln hinterher, die sich in meinen Gedanken tummeln. Ich bin wie die Spinne, die in einer Pfütze ertrank. Stimme einer Frau ohne Körper. Oder nur der Traum einer Maschine. Das Flüstern der Schaltkreise in einem Augenblick der Wahrheit. Ich höre dir zu, als wäre ich längst gestorben. Fern von hier. Sprachlos.

Tief im Innern

Tief im Innern des Berges, begraben unter Jahrtausenden einer Geschichte, die niemals stattgefunden hat, menschenleer und sprachlos, versteinert wie die Bilder eines Traums, geträumt von den Gewalten der Natur, ahnungslos und beseelt. Die Finsternis des Schweigens auf dem Weg in die Unterwelt. Ein einziger Tropfen Licht, der meine Haut erglühen lässt wie eine Sternschnuppe ohne Himmel. Gottlos die Angst im Spiegel der Dunkelheit. Alles Wissen verloren im irdenen Labyrinth der Zeit.

Erinnerung

Erinnerung an ein Leben, das ich gar nicht gelebt habe. Das Leben eines Fremden oder bloß ein Traum, der sich in meinem Kopf eingenistet hat wie ein unentbehrlicher Baustein meiner Existenz. Welche Rolle spiele ich in dieser Geschichte? Bin ich derjenige, der irgendwann erwacht und vergisst? Oder verliere ich mich in den Untiefen einer Lüge? Was wird aus mir, wenn es den Menschen, der ich in meiner Erinnerung bin, niemals gegeben hat? Ein Leben ohne Herkunft, ohne Zukunft.

Im Wald

Im Wald verborgen, geschützt vor den Blicken der Menschen: mein Herz, dieses scheue Wild, das sich nur bei Nacht aus seinem Versteck wagt. Im dunklen Dickicht verschläft es die Tage, unbemerkt von einsamen Spaziergängern und verirrten Wanderern. Reglos verharrt es im Schatten der Bäume, leise zitternd, wenn es zu träumen beginnt – wie eine Blume im Schnee, die das Ende des Winters herbeisehnt.