Vergangenes
ist vergessen
oder gar verdrängt
manchmal kehrt es zurück
heimlich
Schlagwort: Vergessen
nachdenken
nachdenken
bloß nicht
gesagt getan vergessen
nichts davon betrifft uns
gelebt
trüb
trüb
der Morgen
ein weiterer Tag
der vergessen sein wird
ungeschehen
Halbwertzeit
Halbwertzeit
meines Denkens
was ich weiß
ist bald schon vergangen
vergessen
verloren
verloren
ist nichts
nur wer vergisst
bleibt am Ende allein
übrig
unterwegs
unterwegs
ins Vergessen
was gestern war
wird schon morgen begraben
sein
Das dunkle Rauschen
Das dunkle Rauschen der Ferne, so kalt, so lebendig. Zahllose Stimmen, die sich dem Vergessen entringen, längst Vergangenes, das sich mitteilt wie ein winkendes Kind auf der anderen Straßenseite. Das Geschwätz der Liebenden. Die tastenden Schritte der Blinden am hellichten Tag. Das Lachen der zum Tode Verurteilten. Unnahbar die Abgeschiedenheit einer anderen Zeit, einer anderen Welt – und doch so vertraut, so gewöhnlich, so alltäglich. Vielleicht mein eigenes Leben, dem ich lausche: mit der Neugier eines Fremden.
Gestohlene Träume
Gestohlene Träume, die mir ein Leben vorgaukeln, das längst vergangen ist, verloren im labyrinthischen Flickwerk aus Erinnerung und Vergessen. Was ich weiß, ist immer nur die halbe Wahrheit, eine Andeutung dessen, was Sache ist. Ich erlebe die Wirklichkeit als Schauspiel, mittendrin und unbeteiligt. Wenn ich träume, ist es, als würde ich verbluten. Ich spüre keinen Schmerz, kein Entsetzen. Ich laufe durch eine verbrannte Stadt, zähle die Toten – armseliger Beweis meiner Existenz.
Unterwegs
Unterwegs durch nicht enden wollende Nacht, allein auf einer hell erleuchteten Straße, die mich durch versteinerte Schwärze führt. Dumpfe Langeweile in Gedanken an einen unbemerkt verstrichenen Tag. Keine Zeit mehr, die mich in der Welt hielte, kein Himmel, der mich zu Boden drückt, kein Mensch, dem ich ausweiche. Nur die spitzen Schritte eines Schattens. Dem Vergessen auf der Spur. Zerrissen die papierne Stille meines Herzschlags.
Von heute auf morgen
Von heute auf morgen hörst du nicht mehr, was ich zu sagen habe. Vielleicht ging meine Stimme verloren oder die Bestimmtheit meiner Worte. Habe ich das Sprechen verlernt oder das Öffnen meines Mundes? Ohne die gemeinsame Sprache ist der Himmel ein anderer. Die Wolken ziehen richtungslos durch mein Gemüt, unförmig schwimmt die Sonne in einer schwarzen Pfütze aus Stille und Vergessen. Siehst du mich denn noch? Kannst du mir sagen, wo ich bin? Und wo in aller Welt bist du?