Gefunden

Gefunden, was verloren geglaubt war, was wir für unauffindbar hielten, ohne je daran zu zweifeln. Unsere Gewissheit führte uns zu dir durch ein Labyrinth der Angst und der Sorge. Der Weg aus dem Dunkel verläuft durch völlige Finsternis. Nichts wissen wir, dennoch ahnen wir, wohin die Reise geht. Wir spüren, wann die Suche zu Ende ist, selbst wenn wir niemals zur Ruhe kommen.

Rache ist süß

Rache ist süß, wenn mit dem neuen Morgen ein anderes Leben beginnt, ein Leben ohne Angst, ohne den Nebel des Misstrauens. Wer verbirgt sich hinter deiner Maske? Wer steckt in deiner Haut? Wer weint hinter deinem Lachen? Es ist nicht einmal die Wut, die mich umtreibt, nicht der Hass. Wer weiß, am Ende ist es das Vergessen. Was immer auch geschieht, verschwindet in den Abwässern menschlicher Fehlbarkeit. Da ist nichts, wofür zu sterben sich lohnte. Die schwarze Flamme deiner Augen, erloschen unter nächtlichem Himmel.

In der Nacht

In der Nacht kehrt die Angst zurück, wie eine Katze, die ums Haus schleicht: heimlich und unerwünscht. Ein Besucher, den man widerwillig zur Tür hinein bittet, weil man ihn flüchtig zu kennen glaubt. Es ist immer so. Tag für Tag drehen wir uns im Kreis. Nacht für Nacht. Die Angst vor den Sternen, die auf unserem Dach strandeten. Die Angst vor dem richtigen Wort zur richtigen Zeit. Die Angst vor der Dunkelheit in den Augen, die uns ansehen, wenn wir allein sind.

Ein einziger Schritt

Ein einziger Schritt genügt, um in den Abgrund zu stürzen, die kleinste Unachtsamkeit führt ins Verderben, ein winziger Fehltritt, damit die Welt vor die Hunde geht. Zerbrechlichkeit ist uns in die Wiege gelegt. Die Nächte unseres Denkens – perforiert von Angst und Sorge, böses Erwachen selbst dem Sekundenschlaf eingeboren. Dennoch schließe ich die Augen, um dem Leben näher zu sein. Ich verlasse die Wirklichkeit, tauche in die Welt ein für den Bruchteil eines Augenblicks, für immer gefangen in einem Wimpernschlag.

Unendliche Weiten

Unendliche Weiten der Angst, dieser Schwarm sterbender Vögel in meinem Blut, in meiner Einsamkeit. Was schon weiß ich von ewiger Verdammnis? Ein Sklave des Lichts und der Farben inmitten der Finsternis, ein Reisender bin ich, der sein Ziel niemals verließ. Nichts als Ferne, wohin ich auch blicke. Kein Wunder, dass ich mir selbst ein Fremder bleibe, wohin ich auch gehe. Ich gehe nicht, ich bin längst fort. Nichts hält mich. Ich falle, wo keine Tiefe ist, keine Höhe – zaghaft sogar noch im Sturz.

Keine Angst

Keine Angst, nichts ist, wie es scheint, die Sonne regnet, die Kälte wärmt, die Stille erzählt dir Geschichten – in einer fremden Sprache. Keine Angst im Augenblick des Erwachens. Du weißt, dass du lebendig begraben bist, ein unbekanntes Wort in einem verschlossenen Mund, grundlos zum Schweigen verurteilt, unschuldig. In Gedanken bist du bei mir. Nichts, denkst du, kann uns trennen. Wir sind uns nah. Wir sind eins. Du weißt, dass es gelogen ist. Keine Angst, selbst diese Lüge ist an den Haaren herbeigezogen.