Auf der Stelle

Auf der Stelle treten, kraftlos und schön, einmal um die ganze Welt, ohne sich vom Fleck zu bewegen – wohin soll das führen? Die ungezählten Schritte ins Ausweglose. Die Blicke, heimlich und verstohlen, in eine unwirkliche Leere. Kein Horizont, der mich aufhält, keine Straße, die mich an sich kettet. Die einsame Wanderschaft eines Toten ohne Fortkommen. Ohne Wiederkehr.

Schöne Grüße

Schöne Grüße aus den unsäglichen Tiefen meiner Langeweile, ein Vogel, der eine Wolke durchbohrt auf dem Weg ins Vergessen, gedankenlos, unschuldig auf seiner Reise ohne Anfang und Ende. Mein Hilfeschrei wie eine Postkarte aus farbenfroher Fremde: eben noch bin ich dort gewesen, wo jetzt bloß noch schwarze Leere klafft. Mensch ohne Gedächtnis, nackt in den Wäldern der Kindheit – unerhört bleibt das Flehen deiner toten Augen, ziellos deine wankenden Schritte. Deine Worte wie Steine an einem Abhang, wenn der Morgen schon graut.

Sperrgut

Sperrgut – all die Träume, hübsch verpackt in glitzernde Folie oder buntes Papier, all die Hoffnungen, manchmal fast zum Greifen nah und doch aus einer anderen Welt. All die verlorenen Augenblicke, weit zurück oder sogar jetzt – in einem anderen Leben. Dieses einmalige Lachen, das mir nicht aus dem Kopf geht, obwohl es längst verklungen ist. Deine Schritte, deren endloses Echo nun mein Herzschlag ist. All diese Erinnerungen, die uns anhängen wie ein übler Geruch. Letztlich sind wir, was wir mit uns herumtragen. Und selbst wenn wir zum Himmel aufschauen, gehen wir noch gebückt.

Schritte

Schritte, die sich entfernen, bis sie im Dunkel der Nacht verstummen. Gesichter, die man nicht erkennt, weil ihnen der menschliche Schimmer abhanden gekommen ist. Namen, die sich – noch während man sie ruft – in Luft auflösen. Ein Vogelschwarm in den Wolken, die gespitzten Lippen der unsichtbaren Sonne – kein Tag, der mich nicht belügt, keine Stunde, die mir nicht die Augen verdreht, keine Nacht, die mir nicht meine Träume stiehlt, meine farblosen Tränen. Schritte, die sich nähern – bis sie mich unter sich begraben. Die Rückkehr des Schlafes.

Fluch oder Segen

Fluch oder Segen – oder vielleicht keines von beiden, bloß die belanglose Gleichgültigkeit tagein und tagaus, das leere Gerede von Sinn und Bedeutung, derselbe Horizont, wohin man auch schaut, der stets gleiche Klang deiner Schritte, wohin du auch gehst, wie weit der Weg auch sein mag, wie nah oder fern dein Ziel. Kein Himmel, der dich verstößt, kein Meer, das dich verschlingt. Blumen auf deinem Grab wie offene Wunden, aber kein Herz, das für dich verblutet.