Ungestillt

Ungestillt die Lust, den Tag zur Nacht zu machen, die Brücken einzureißen, die mich mit dem Festland des Wohlbefindens verbinden. Die Sehnsucht, das Weite zu suchen, wenn es eng wird, auf der Stelle zu treten, indem ich mich treiben lasse – unerfüllt. Der ungebremste Drang in die Tiefe. Das Verlangen nach Wahrheit, die den Dingen unmögliche Namen gibt. Der Wille, die Zukunft zu vergessen, all das, was uns zusteht, uns bedrängt, bedrückt. Ungebrochen.

Nichts als die Wahrheit

Nichts als die Wahrheit, wie hilflos auch immer das sein mag. Wie fern von der Wirklichkeit, wie abwegig inmitten all der Lügen und Verkommenheiten in mir. Jedes Wort bringt neue Falschheiten hervor, ich betrüge, wenn ich den Mund öffne. Wenn ich schweige. Ich sehe, wenn ich die Augen schließe. Ich sehe nichts, wenn ich in den Spiegel blicke. Nichts als die Wahrheit.

Eine bessere Welt

Eine bessere Welt – es darf geträumt werden. Niemand wird dich auslachen, wenn du es für dich behältst. Niemand wird an dir zweifeln, wenn du dir die Wahrheit verkneifst. Du kannst gehen, wohin du willst, solange du nicht vom Weg abkommst. Du kannst über deinen eigenen Schatten springen, solange die Sonne scheint. Du kannst vergessen, wer du bist, solange du dir treu bleibst. Das Gute und Schöne unter dem Mantel des Schweigens.

Hinter verschlossenen Türen

Hinter verschlossenen Türen: die Entscheidung über Licht und Schatten, insgeheim vor aller Augen, still und leise auf dem Marktplatz des Glaubens. Die Wahrheit in Großbuchstaben, und doch für die Wissenden nicht zu entziffern. Am Ende eines langen Tages stehen wir mit leeren Händen da – wie zum Gebet. Oder als Verlierer, denen nichts mehr heilig ist.