Scheitern

Scheitern als Vorwand für die Unfähigkeit, es zu versuchen – was auch immer. Wir klammern uns an Ziele, die wir zu erreichen vorgeben, während wir unser Heil im Rückblick finden. Wie wichtig wir doch sind, wenn uns nichts mehr gelingt. Wie schön und unvergänglich: verglühende Sterne auf dem Höhepunkt ihrer Selbstverschwendung. Unbedeutender denn je. Harmlos. Wir werden zu Staub angesichts unserer Möglichkeiten. Die Welt bloß ein fruchtloses Schauspiel. Wir sind, was wir wollen, wenn wir nichts mehr können.

Das weite Land

Das weite Land wie gemalt, ein Film, den ich sah, in meiner Kindheit vielleicht oder gestern erst, wer weiß. Und doch ist alles, was mich faszinierte, nur Kulisse. Der fahle Mond zum Greifen nah, die Sterne nur einen Katzensprung entfernt. Die Nacht ein leuchtender Mantel über einer wohltemperierten Wüste. Nichts rührt sich, nichts vergeht. Kein Entkommen aus dieser Szene. Gefangen in diesem Moment, der nichts ist als freundliche Lüge.

Fauler Zauber

Fauler Zauber der Sterne, die auf Erden wandeln wie Fleisch gewordene Erinnerungen an eine Zeit, die es niemals gab. Falsche Stimmen, die nicht zu den Geschichten passen, die sie erzählen. Falsche Gesichter, in denen nichts geschrieben steht als ihre Unberührbarkeit. Das Blau des Himmels auf dem Boden der Tatsachen.

Sternenstaub

Sternenstaub in meinen Adern. Mein Herzschlag im Takt der Ewigkeit, unendlich schnell, ohrenbetäubend angesichts der lähmenden Stille des Universums. Ruhelos mein Blick, der von der Finsternis abprallt. Die Weite des Himmels zwischen den Zeilen, nirgends ein Halt, nirgends ein Sinn. Das Leben: diese Tropfsteinhöhle voller Touristen, dieser Parkplatz am Rand eines Vulkans. Ich bin auf der Reise zum Anfang, wohin ich auch gehe. Ich kehre zurück, so sehr ich mich auch entferne. Das Licht der Sonne in meinen geschlossenen Augen.

Ein einziges Wort

Ein einziges Wort würde genügen – ob als leiser Trost oder Erlösung. Ein einziges, unbedeutendes Wort, das nichts sagt, das zu schwach ist, um einen Stein zu erweichen. Und doch rettet es die Welt. Es könnte ungehört verhallen, verklingen im Staub all der seit Menschengedenken vergeudeten Zeit. Es könnte noch auf den Lippen dieses Augenblicks ersterben. Es könnte im Geschrei der Sterne ertrinken. Dieses eine, einzige Wort wäre zweifellos die Wahrheit. Eine zweite Chance wird es nicht geben.

Wie die Sterne

Wie die Sterne am nächtlichen Himmel ihre Kreise ziehen, so wandert dein Bild durch meine Gedanken: über unendliche Ferne hinweg leuchtend, in ewiges Schweigen gehüllt. Gegenwärtig und verborgen zugleich. Unmöglich, den Blick abzuwenden, und doch ohne jede Einsicht. Vollkommen wirklich, aber nicht zu begreifen. Du verschwindest vor meinen Augen, bist unauffindbar in der Stille einer endlosen Nacht. Dein Name verglüht auf meinen Lippen, wenn ich dich rufen will. Die Sonne verwischt deine letzten Spuren.

Irgendwo

Irgendwo da draußen, inmitten der Sterne, jenseits der Mauer, die mich zu dem macht, was ich bin – irgendwo dort wurde ich geboren, und noch immer zieht es mich in die Ferne, das heißt: in das Land meiner Geburt. Nichts weiter als ein unscheinbarer Fleck am nächtlichen Himmel, alles andere als himmlisch. Ein Loch im Kontinuum, ein Riss in der Unendlichkeit: die verwaiste Heimat eines im Hier und Jetzt Verlorenen.

Wohin

Wohin mit all der Dunkelheit, die aus meinen Augen quillt, sobald ich mich der Welt verschließe? Wohin mit dem Lachen, das mir aus unerreichbarer Ferne winkt? Wohin mit den Sternen, die vom Himmel regnen wie tote Vögel. Zu klein meine Hände, um das Sonnenlicht zu fassen oder den Wind. Meine Füße zu schwer, um einen einzigen Schritt zu gehen. Zu weit der Weg nach Hause. Meine Lippen aus Stein, die sich keinem Wort mehr öffnen, für immer verstummt wie die Wolken oder die Meere. Wohin mit all dem, was mir zufällt? Die Leere meines Kopfes, schwarz wie eine Seifenblase.

Gefallen

Gefallen auf dem Weg zu den Sternen – wie ein umgekehrter Engel, der fortan unter Menschen haust: Kopf in den Wolken, die Füße unter dem gedeckten Tisch. Wie ein brennendes Wort, das vom Himmel stürzt, um alle Lüge dieser Welt auszulöschen. Gestrauchelt – wie ein einzelner Sonnenstrahl auf Irrfahrt durchs menschliche Herz. Kein Verzeihen ohne die unauslöschliche Erinnerung der Schuld. Keine Erleuchtung ohne die Schwärze des Abgrunds. Schweigen für die Erlösung. Ganze sieben Schritte zu einem besseren Leben: obdachlose Weisheit auf regennasser Straße. Augen für das zertretene Glück zu deinen Füßen.

Das Rauschen

Das Rauschen zwischen den Zeilen des Glücks, Schnee von gestern oder Zukunftsmusik. Das Lächeln der Sterne am Vorabend des Weltuntergangs – so blass und fern, Ausgeburten des Zweifels. In meinen Händen halte ich eine unbekannte Welt, unvorstellbar groß. Alles Leben in der Gewalt eines Sterblichen, der nicht einmal ahnt, dass sein Lachen die Erde erzittern lässt.